Bundesforste setzen weiter auf “Jahrhundertprojekt” klimafitter Wald

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Check-List Redaktion

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“Klimakrise gönnt Wäldern keine Verschnaufpause” – Durchschnittlicher Schadholzanteil steigt – 2022 Rekordergebnis und fast 40 Mio. Euro für Staat

Die Bundesforste (ÖBf) bleiben bei ihrem vor einigen Jahren aufgesetzten “Jahrhundertprojekt” und bauen ihre Wälder bis 2100 an den Klimawandel angepasst um. “Die Klimakrise und ihre Auswirkungen gönnen den Wäldern keine Verschnaufpause und bleiben unsere größte Herausforderung”, sagte der ÖBf-Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz, Andreas Gruber, am Donnerstag 25. Mai bei der Jahrespressekonferenz des Unternehmens vor Journalistinnen und Journalisten in Wien.

Über die vergangenen Jahre stieg der durchschnittliche Schadholzanteil – vor allem wegen Borkenkäferbefalls – von traditionell etwa einem Viertel auf wohl längerfristig bis zu 50 Prozent. Die Kosten, die der Klimawandel verursacht, wollen die Bundesforste durch Diversifikation und einhergehenden Einnahmen aus Erneuerbaren Energien, Immobilien und Dienstleistungen abfedern. Rund 28 Mio. Euro kostete der Klimawandel voriges Jahr den Bundesforsten.

Auch voriges Jahr war gut die Hälfte der gesamten Holzerntemenge von 1,9 Mio. Erntefestmetern, etwa 940.000 Erntefestmeter, Schadholz. Alleine 670.000 Festmeter davon gingen auf das Konto des Borkenkäfers, so Gruber. Damit war die Schadholzmenge 2022 zwar etwas geringer als in den Vorjahren, lag aber immer noch auf hohem Niveau.

Der Borkenkäfer ist kein flächendeckendes, punktuell aber ein sehr großes Problem. Hotspots sind die Bezirke Spittal in Kärnten und Lienz in Tirol. Gruber sprach von “Schwerpunkten, wo wir sehr kämpfen”. Die Kosten fürs “Ausräumen” der befallenen Wälder sind aufgrund der extrem schwierigen Topgrafie immens. Alleine die Borkenkäferbekämpfung kostete den ÖBf voriges Jahr an die 5 Mio. Euro.

Bis 2030 sind Investitionen von 100 Mio. Euro in den “Umbau zu klimafitten, nachhaltig bewirtschafteten Mischwäldern, den Erhalt der Schutzwälder und der Käferbekämpfung vorgesehen”, bekräftigte Gruber.

Für 2022 verbucht der Staatsbetrieb aber ein Rekordergebnis vor Steuern von 55,2 Mio. Euro. Die Betriebsleistung stieg – auch bedingt durch die hohe Inflation – auf 323 Mio. Euro. Der Staat bekommt fürs Vorjahr eine Dividende von 10 Mio. Euro, ein Fruchtgenussentgelt von 16,7 Mio. Euro und Ertragssteuern in der Höhe von 11,5 Mio. Euro, erläuterte Finanzvorstand und Vorstandssprecher Georg Schöppl.

Heuer seien Investitionen von gut 40 Mio. Euro geplant – die meisten in den Bereich Erneuerbare Energien und Immobilien, so Schöppl. “Kernaufgabe bleibt aber die Anpassung der Wälder an den Klimawandel, damit die Wälder klimafit werden.” Die ÖBf haben für alle verschiedenen Wälder und Forste in ihrem Besitz eigene Besatzpläne für den Wald der Zukunft. Im Flachland wird etwa der Eichen-Anteil steigen, im Bergland der Fichtenanteil von etwa 60 auf etwa 40 Prozent sinken. Beispielsweise werden die Fichten zum Teil von Douglasien ersetzt.

Im Geschäftsbereich Forst gebe es auch heuer bisher eine positive Geschäftsentwicklung, es zeichne sich aber ab, das die Preissituation wieder herausfordernder werden dürfte. Etwa die schwache Baukonjunktur drücke derzeit den Holzpreis, so Schöppl. Gegen den sinkenden Holzpreis habe man für heuer aber mit langfristigen Verträgen vorgesorgt, betonte Gruber. “Wir sind praktisch ausverkauft.” Die Bundesforste verkaufen an Sägen, die Zellstoff- und Papierindustrie.

APA/Red.

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