CO2-Speicherkapazitäten werden rasant ausgebaut

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Check-List Redaktion

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Die Kapazitäten für die Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO2, das bei der industriellen Produktion entsteht, werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weltweit massiv ausgebaut werden – laut der Internationalen Energieagentur IEA von 45 Mio. Tonnen im Jahr 2022 auf 1.024 Mio. Tonnen bis 2030. Allerdings sind alleine im vergangenen Jahr die CO2-Emissionen der Industrie und Energienutzung um 321 Mio. Tonnen auf 36.800 Mio. Tonnen gestiegen.

Die IEA geht davon aus, dass die Kapazitäten für Carbon Capture – also das Entfernen von Kohlendioxid (CO2) aus industriellen Prozessen oder direkt aus der Atmosphäre – bis zum Jahr 2035 auf 2.421 Mio. Tonnen (Megatonnen) und bis 2050 auf über 6.000 Mt. ausgebaut werden. Ein großer Teil davon fließt aber wieder in Produktionsprozesse zurück, nur ein Bruchteil wird dauerhaft in Lagerstätten gespeichert.

Die “negativen Emissionstechnologien” stecken derzeit noch in den Kinderschuhen. Unterschieden wird u.a. zwischen Carbon Capture and Storage (CCS), Carbon Capture and Utilization (CCU), Direct Air Capture (DAC) und BioEnergy Carbon Capture and Storage (BECCS).

Beim CCS wird CO2 bei der industriellen Produktion oder aus Kraftwerken abgeschieden und dann tief unter der Erde in geologischen Formationen gespeichert. CCU bedeutet, dass das CO2 nach der Abscheidung nicht nur eingefangen, sondern auch genutzt wird, also wieder in den Wirtschaftskreislauf kommt, beispielsweise zur Herstellung von Treibstoffen und Chemikalien. Bei DAC wird CO2 direkt aus der Umgebungsluft entfernt, nicht nur aus industriellen Emissionen. Danach kann es gespeichert oder genutzt werden. DAC ist sehr energieintensiv und teuer und spielt deshalb bisher eine geringe Rolle.

Unter dem Fachbegriff BioEnergy Carbon Capture and Storage (BECCS) werden Methoden zusammengefasst, die auch den Ausstoß von Emissionen, die aus der Nutzung von Biomasse entstehen, neutralisieren können.

Für die Abscheidung (Capture) von CO2 gibt es verschiedene Verfahren, z.B. mit chemischen Lösungsmitteln. Nach der Abscheidung wird das CO2 komprimiert und über Pipelines oder in Tankschiffen zum Speicherort transportiert.

Speichern kann man das CO2 in ausgebeuteten Öl- und Gasfeldern, aber z.B. auch in Salzwasser führendem Gestein tief unter der Erde.

Die geologische Speicherung von CO2 ist umstritten – in Österreich ist sie deshalb auch verboten. Befürchtet wird, dass es wieder austreten und in die Atmosphäre entweichen könnte.

In Norwegen ist die CO2-Speicherung aber erlaubt. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) ist für eine Abschaffung des Verbots in Österreich. “Norwegen hat das vorgezeigt und speichert CO2 seit vielen Jahren schon ein. Es ist Zeit, dass auch Österreich das tut”, forderte Nehammer am Mittwoch vor seinem eintägigen Arbeitsbesuch in Oslo.

APA/Red.

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