Immer flüssig

Das Wichtigste zum Überleben in Notfallsituationen und im Outdoor ist: Wasser.

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Check-List Redaktion

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Mag man noch so enthaltsam sein, ohne Flüssigkeitszufuhr gibt der Körper bereits in weniger als 24 Stunden deutliche Zeichen der Dehydrierung von sich. Nach etwa drei Tagen ist es dann Aus. Ganz anders als bei fester Nahrung. Ohne dieser kommt man auch 14 Tage um die Runden. 

Deutlich wurde das der österreichischen Bevölkerung bereits im Jahre 1979 vor Augen geführt. Am ersten April wurde ein Vorarlberger in Gewahrsam genommen, der als Passagier in einen Autounfall verwickelt war. Und das war es dann. Er wurde sozusagen im Kellerverlies vergessen. Und das war noch sein Glück. Denn dort im Keller bildete sich an den Wänden Kondenswasser, mit Hilfe dessen der damals 18jährige seinen Aufenthalt dort überlebte. Die Türe seiner Zelle öffnete sich erst nach 17 Tagen wieder, nachdem ein Beamter zufällig Geruch daraus wahrgenommen hatte. Das Ereignis bescherte dem Vorarlberger 1997 einen Eintrag in das Guiness Buch der Rekorde für das längstandauernde Überleben ohne die Versorgung mit Nahrung oder Flüssigkeiten.

Kondenswasser kann aber nicht nur in der Zelle, sondern auch in der Wildnis das Leben retten. Wenn die Sonne scheint und andere Wasserquellen rar sind. Sieht man sich einer derartigen Situation gegenüber, muss man allerdings einiges vorausplanen. Denn die Wassergewinnung dauert doch einige Zeit.

Was jedenfalls zur Hand sein sollte: einiges an Vegetation. Dann geht es an die Arbeit. Zuerst ein Loch ausheben, das tief genug sein sollte. In dieses werden sodann die Pflanzen und Pflanzenteile gelegt. In die Mitte des Lochs wird der Behälter platziert, mit dem das Wasser aufgefangen werden soll. Dieser sollte die Pflanzenteile überragen. Sodann wird über das Loch Plastik aufgespannt. In der Mitte der Folie ein Stein platziert. Dann rinnt das Wasser schön über den Behälter ab und wird von diesem aufgefangen. Jetzt gilt es, die Sonne ihre Arbeit machen zu lassen und aus den Pflanzenteilen das Kondenswasser zu locken. Nach rund 12 Stunden sollte man dann schon einiges am Wasser im Behälter finden.

Wer nun denkt, im Winter hat man es leichter, wenn genug Schnee herum liegt: Irrtum. Man kann auch inmitten jeder Menge Schnee verdursten. Das geht sogar ganz leicht. Denn: Schnee zu essen, löst das Flüssigkeitsproblem des Körpers nicht. Erstens ist seine Dichte viel geringer als Wasser. Man müsste also Unmengen von Schnee essen, um einen Liter Wasser zu gewinnen. Das kostet jedoch zuviel Energie. Zweitens: Schnee ist destilliertes Wasser. Es fehlen ihm die Mineralstoffe, die der Körper braucht. Heißt: Man kann auch mit geschmolzenem Schnee verdursten. 

Also: auch im Winter heißt es, mit Planung an die Sache heranzugehen. Und im Outdoor immer einen Kocher und eventuell ein paar Salze mit sich zu führen. Denn: Schnee muss geschmolzen werden, bevor er getrunken werden kann. Und zumindest mit Salz angereichert werden. Oder man isst etwas dazu. In Notfällen kann man auch etwas Dreck ins Schmelzwasser werfen. Auch dann reichert es sich mit Mineralien an.

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