Die Senkung soll zwischen zehn und 15 Prozent liegen. Zuletzt gab es vermehrt Kritik an der Erhöhung im Sommer sowie der Informationspolitik.
Der zuletzt wegen einer Strompreiserhöhung ab Juli beständig in die Kritik geratene Tiroler Energieversorger Tiwag hat einmal mehr bekräftigt, ab Herbst die Strompreise wieder zu senken. Nachdem eine solche Senkung zuletzt bereits in Aussicht gestellt worden war und eine Prüfung angekündigt wurde, erklärte Vorstandschef Erich Entstrasser gegenüber dem ORF Tirol, dass man „jedenfalls zum 1. Oktober 2023 eine Preissenkung vornehmen“ werde.
Sie werde sich zwischen zehn und 15 Prozent bewegen. Man sei gerade dabei festzulegen, wie hoch sie dann genau ausfalle. Eine Reduktion im Umfang von 15 Prozent hatte Ende Mai bereits Landeshauptmann und Eigentümervertreter Anton Mattle (ÖVP) eingemahnt und Entstrasser dies daraufhin als „realistisch“ bezeichnet.
Die Tiwag hätte die günstigen Strompreise lange beibehalten, während jene, die sie jetzt senken, zuvor über lange Monate sehr hohe Strompreise verrechnet hätten, verteidigte Entstrasser einmal mehr die jetzige Erhöhung. Das Unternehmen stehe im Wettbewerb und unter dem Druck, etwas zu tun. Die Tiwag verlangt einen Arbeitspreis von 18,9 Cent pro Kilowattstunde (kWh), „als Anreiz für einen schnellen Umstieg“ wird ein zeitlich befristeter Bonus von 2 Cent pro Kilowattstunde angerechnet. Für einen Standardhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 2.900 kWh würden die monatlichen Mehrkosten unter Berücksichtigung der Strompreisbremse neun Euro betragen, hatte es geheißen.
Für Unmut in der Bevölkerung sorgte auch ein Informationsschreiben zur Preiserhöhung, in dem der Energieversorger in einer Passage offenbar betonte, dass er nicht verpflichtet sei, seinen selbst produzierten Strom an die Konsumenten und Kleinunternehmer weiterzugeben, und sich der Anteil der Eigenproduktion jederzeit ändern könne. Entstrasser räumte nun ein „Kommunikationsproblem“ ein, wenn es darum gehe, den Kundinnen und Kunden die Strompreisbildung zu erklären. Das liege zum Teil auch daran, dass man mit dieser Situation so bisher noch nie konfrontiert gewesen sei und diese Themen so im Detail erklären habe müssen. Auf der anderen Seite sei gerade die Preisbildung beim Strom sehr, sehr komplex und das Ganze schwierig zu erklären. Dass das bei den Kunden für Verunsicherung sorge, sei für ihn völlig nachvollziehbar.
Mit der Tiwag war zuletzt auch die schwarz-rote Landeskoalition unter Beschuss geraten – von der schwarz dominierten Arbeiterkammer bis hin zur Landes-Opposition. Und auch innerhalb der Regierung machte sich Unmut breit. Viele Maßnahmen gegen die Teuerung habe Schwarz-Rot setzen können, aber bei den Energiekosten habe man noch Handlungsbedarf, meinte SPÖ-Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer gegenüber der APA. „Es braucht sowohl eine transparente und verständliche Informationspolitik durch die Tiwag als auch das Ausschöpfen aller Möglichkeiten zur Senkung des Stromtarifs“, mahnte Dornauer ein. Es müsse natürlich einerseits klar sein, wie der Strompreis zustande kommt, um an den notwendigen Stellschrauben drehen zu können – etwa die Einkaufspolitik der Tiwag anzupassen. Andererseits müssten „die Leute einen Vorteil von einem Landesunternehmen haben“, das mehr als erfolgreich wirtschafte.
apa