Klimaschutz trifft Kultur: Umwelt-und Nachhaltigskonferenz im Burgtheater

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Check-List Redaktion

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Die Rechtsanwaltskanzlei Silberbauer und das Burgtheater organisierten am Dienstag, dem 17. Oktober 2023, eine Konferenz im Kasino am Schwarzenbergplatz. Das Programm bestand aus Vorträgen, Diskussionen, Kabarett- und Theatereinlagen. Themenbereiche waren unter anderem rechtliche Angelegenheiten, Greenwashing und ESG-Reporting.

Biodiversitätsforscher Franz Essl und Martin Hablesreiter vom Designatelier honey & bunny boten eine theatrale Doppelkonferenz mit dem Titel “there is no future on a dead planet”. Essl hielt einen Vortrag über Artensterben und betonte die falsche Einsetzung von vorhandenen finanziellen Mitteln. So würden jährlich 5,7 Mrd. Euro für klima- und naturschädliche Subventionen zu zahlen sein, und das Finanzministerium gibt für 2030 mögliche Strafzahlungen von 4,7 Mrd. Euro für verfehlte Klimaziele an. Hablesreiter bezog das Publikum direkt mit ein und versuchte sich an direkter Demokratie im Saal. Forderungen wie verbindlichen Klimaklagen, Reduzierung des Bodenverbrauchs , das Stellen von einem Drittel des Landes unter Naturschutz sowie zwei Produktionen im Burgtheater pro Saison zum Thema ökologische und soziale Nachhaltigkeit fanden Zustimmung und Mehrheiten im Publikum.

Tamara Kapeller, Aufsichtsrätin der BAWAGGroup und Leiterin des ESG-Ausschusses, referierte in ihrem Vortrag “eine Reise durch die Sustainable Finance Landschaft” über die zukünftige Verpflichtung für Unternehmen, Nachhaltigkeitsberichte zu veröffentlichen. ESG steht für betriebliche Standards in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Umfasst sind hiervon beispielsweise das Management von Klima- und Umweltrisiken und Transformationspläne. Beim ESG-Reporting müssen Unternehmen hierüber Auskunft erteilen: Ab 2025 betrifft dies Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 40 Mio. oder mit mehr als 250 Mitarbeitern. Durch das sogenannte Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sollen Unternehmen hier zukünftig eine Fülle an Informationen freigeben. Zugang zum Kapitalmarkt würde folglich für jene Unternehmen leichter werden, die auf Nachhaltigkeit setzen.

Rechtsanwalt Michael Borsky hielt einen Vortrag über Greenwashing in der Werbung. Hier würde nach dem Motto “Außen hui, innen pfui!” agiert werden. Die KundIn nimmt fälschlicherweise an, dass ein Unternehmen umweltfreundlicher und nachhaltiger agiere, als dies tatsächlich der Fall ist.  Durch geschickte Trickserei wie etwa die Verschleierung von Fakten, das Erfinden von Standards und Zertifikaten, falsche Vergleiche und irrelevante Aussagen wolle man eine “geschickte Mischung aus Halbwahrheiten und Auslassungen” für bare Münze verkaufen. Beispiele wären etwa die Brauerei Gösser, die AUA und H&M.

Von “Menschenschutz”, nicht bloß Klimaschutz, sprach Juristin Verena Ehold, Geschäftsführerin des Umweltbundesamts. Die Bevölkerung sei sich den Herausforderungen bewusst, Wirtschaft und Politik sollten dem entsprechen. Sie betonte die Problematik von Kosten und eventuellen zukünftigen Strafzahlungen für Österreich. Der Klimawandel koste bereits jetzt zwei Mrd. Euro pro Jahr, bald würde man hier in den Bereich von sechs bis zwölf Mrd. Euro kommen, exklusive Strafzahlungen. Auch die Folgen der Erderwärmung ordnete sie für Österreich ein, 1,5 Grad würden für Österreich drei Grad bedeuten : “Bei gleichbleibender Entwicklung werden vier Grad in Österreich schon 2060 erreicht sein.” Weiters gehe es nicht um Ideologie, sondern um die Umsetzung der nötigen Transformation.

Unternehmensberaterin Tina Deutsch startete im Rahmen einer abschließenden Podiumsdiskussion einen Appell an die Politik . Die Klimawende sei “vor allem ein politisches Problem”. Man orientiere sich an Meinungsumfragen und nicht an Fakten oder Überzeugungen. So würden Maßnahmen blockiert werden.

Aus Perspektive des Theaters kam Andreas Karlaganis, Dramaturg am Burgtheater, zum Fazit:  “Am Theater kennen wir uns gut mit Konflikten aus. Wir müssen mehr nach Lösungen suchen.”

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