Eingeschleppte Arten können zur Bedrohung für heimische Flora werden

Angst vor ausländischen Pflanzen

Pflanzen, die aus entfernten Regionen der Erde eingeschleppt und zur Bedrohung für die heimische Flora werden können, verbergen sich oft jahrzehntelang, ehe sie ihren Eroberungsfeldzug beginnen. Die Forscher der University of California Davis haben über 5.700 invasive Pflanzen in neun Regionen rund um den Globus überprüft.

Spitzwegerich lange unentdeckt

Es handelt sich um die umfassendste Analyse von Pflanzeninvasionen, die bisher durchgeführt wurde, sagt Mohsen Mesgaran, Assistenzprofessor am Institut für Pflanzenwissenschaften. “Je länger eine invasive Pflanze ruht, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir sie ignorieren und übersehen. Das trägt dazu bei, dass sie schließlich zu einer ernsthaften Bedrohung werden. Sie sind wie invasive Zeitbomben“, sagt Mesgaran.

So blieb das mittlerweile weitverbreitete Rasenunkraut Plantago lanceolata, auch bekannt als Spitzwegerich, in den USA jahrzehntelang unentdeckt. Die Samtpappel oder Lindenblättrige Schönmalve kann 50 Jahre ruhen, ehe sie zur Plage wird. Sie bedroht Mais, Soja und andere Nutzpflanzen, weil sie ihnen Wasser und Nährstoffe gewissermaßen vor der Nase wegschnappt.

Pflanzen bewusst eingeschleppt

Gebietsfremde Arten werden im Allgemeinen auf zwei Arten eingeschleppt: durch Zufall oder durch absichtliche Einfuhr zu medizinischen, ornamentalen, landwirtschaftlichen und anderen Zwecken. In Kalifornien wurden etwa 65 Prozent der invasiven Pflanzen wissentlich eingeführt. “Mit der weiteren Zunahme von Handel, Verkehr und Tourismus werden wir noch mehr Probleme bekommen“, fürchtet Mesgaran.

Die Forscher haben eine Liste invasiver Pflanzen in Australien, Großbritannien, Irland, Japan, Neuseeland, Madagaskar, Südafrika, Japan und den USA erstellt und korrelierten sie mit den Orten, an denen sie auftraten – inklusive der dortigen klimatischen Bedingungen. Bei einigen der Arten, die in verschiedene Regionen eingedrungen waren, variierten die Ruhephasen je nach Standort.

Fast immer waren die eingeschleppten Arten abhängig von den Veränderungen der klimatischen Bedingungen. Die Pflanzen warteten gewissermaßen darauf, dass sich die Bedingungen so änderten, dass sie munter draufloswachsen konnten. “Die Zeit davor ist gewissermaßen die Ruhe vor dem Sturm“, so Mesgaran.

APA/Red.

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