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Netzkosten sparen mit Energiegemeinschaften

Dezentrale Energieversorgung gilt als wirksames Mittel, um unabhängiger von Netzbetreibern zu werden.

15.01.2025 14:44
red07
© lotharnahler
Dezentrale Energieversorgung im ort.

Energiegemeinschaften fördern dezentrale Energieversorgung, bieten Verbrauchern direkten Zugang zu Ökostrom und senken gleichzeitig Energiekosten. In Österreich wurden diese durch das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) und die EU-Erneuerbare-Energien-Richtlinie rechtlich verankert. Sie ermöglichen die gemeinschaftliche Nutzung von lokal erzeugtem Strom, reduzieren Netzkosten und Steuern teilweise oder vollständig und unterstützen aktiv die Energiewende.

Modelle von Energiegemeinschaften

  1. GEA – Gemeinschaftliche Erzeugungsanlagen
    Gemeinschaftliche Erzeugungsanlagen beziehen sich auf Immobilien mit mehreren Einheiten, wie Mehrparteienhäuser oder Gewerbegebäude. Strom wird durch eine gemeinsam betriebene Photovoltaik-Anlage erzeugt und innerhalb der Gemeinschaft verteilt. Überschüssiger Strom kann ins Netz eingespeist werden.

    • Gesetzliche Regelung: Die Stromverteilung erfolgt innerhalb des Gebäudes und unterliegt reduzierten Netzentgelten. Seit 2022 profitieren kleinere Anlagen bis 25 kW von einem vereinfachten Rechtsrahmen.
    • Vorteil: Geringere Netznutzungsentgelte, keine Einspeisung ins öffentliche Netz erforderlich.
  2. EEG – Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften
    EEGs sind ein Kernelement des EAG und vernetzen Erzeuger und Verbraucher innerhalb einer bestimmten geografischen Region, z. B. Gemeinden oder Bezirke. Diese Gemeinschaften können Energie erzeugen, speichern und verbrauchen.

    • Gesetzliche Regelung: EEGs bestehen aus lokal verbundenen Mitgliedern (Haushalte, Betriebe, öffentliche Einrichtungen). Sie profitieren von reduzierten Netzkosten und entfallenen Abgaben.
    • Förderung: EU-Programme wie die Recovery and Resilience Facility unterstützen EEGs finanziell.
  3. BEG – Bürger-Energie-Gemeinschaften
    BEGs ermöglichen europaweite Kooperationen und stehen für die gemeinsame Energieproduktion und -nutzung unabhängig von geografischen Einschränkungen.

    • Gesetzliche Regelung: Flexibler als EEGs, jedoch mit den gleichen Anforderungen an Gemeinwohlorientierung und Transparenz.
    • Vorteil: Geeignet für größere, überregionale Projekte.
Netzebenen und Energiegemeinschaften.
Netzebenen und Energiegemeinschaften.

Gesetzeslage und Förderprogramme

Mit dem EAG 2021 hat Österreich die Grundlage für die Förderung der Energiewende und Bürgerbeteiligung geschaffen. Energiegemeinschaften profitieren von reduzierten Netzentgelten, geringeren Steuern und Abgaben, sowie Zuschüssen. Klima- und Energie-Modellregionen (KEM) bieten zusätzliche Anreize und Beratung.

Ein Beratungsunternehmen ist die PowerSolution Energieberatung GmbH, die seit über drei Jahren Energiegemeinschaften bei Planung, Gründung und Betrieb unterstützt. Roland Kuras, Geschäftsführer von PowerSolution, erklärt: „Energiegemeinschaften ermöglichen es, Netzkosten, Steuern und Abgaben teilweise oder vollständig zu umgehen und gleichzeitig von gemeinschaftlich erzeugtem Ökostrom zu profitieren.“

Energieexperte Roland Kuras, Geschäftsführer power solution.
Energieexperte Roland Kuras, Geschäftsführer power solution.

Der Aufbau von Energiegemeinschaften wird vom Klima- und Energiefonds mit 2 Mio. EUR gefördert – am 31. Jänner 2025 endet die aktuelle Einreichphase

EU-Unterstützung durch den Green Deal

Der Green Deal und das Programm NextGenerationEU bieten Fördermittel für EEGs und BEGs, die in Österreich abrufbar sind. Investitionsförderungen für Photovoltaik und Speicher tragen ebenfalls zur Etablierung von Energiegemeinschaften bei.

Power Solution rechnet mit steigenden Netzkosten. In Niederösterreich, der Steiermark und Wien sind Anstiege von über 30 % zu erwarten. Gleichzeitig steigen Elektrizitätsabgabe und Ökostromaufschlag, was Haushalte und Unternehmen zusätzlich belastet.

Potenziale und Herausforderungen

  • Potenziale:
    Energiegemeinschaften fördern den Ausbau erneuerbarer Energien, senken Energiekosten und steigern die lokale Wertschöpfung. Sie ermöglichen Bürgern und Betrieben, aktiv an der Energiewende teilzunehmen.
  • Herausforderungen:
    Bürokratische Hürden, hohe Anfangsinvestitionen und fehlende Erfahrung erschweren die Gründung. Technische und rechtliche Abstimmungen mit Netzbetreibern sind erforderlich.

Autarke Energiezukunft

Energiegemeinschaften in Österreich bieten eine attraktive Möglichkeit, die Energiewende voranzutreiben und finanzielle Vorteile zu nutzen. Die Modelle GEA, EEG und BEG adressieren unterschiedliche Bedürfnisse und motivieren Bürger sowie Unternehmen, sich an einer nachhaltigen Energiezukunft zu beteiligen.

(PA/red)

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