Was die Politik gegen Blackouts unternimmt
Wirtschaftsstaatssekretärin Elisabeth Zehetner spricht im Interview mit Heute zum Thema Stromversorgung.

Die Sorge vor einem großflächigen Stromausfall beschäftigt viele – und sie wächst mit dem wachsenden Anteil erneuerbarer, wetterabhängiger Stromquellen. Doch aus Sicht von Staatssekretärin Elisabeth Zehetner (ÖVP) gibt es derzeit keinen Grund zur Panik. Im Interview mit der Tageszeitung Heute betont sie: „Ich denke nicht, dass wir Angst vor einem Blackout haben müssen – unser System ist gut aufgestellt.“

Trotzdem brauche es neue gesetzliche Rahmenbedingungen, um die Stromnetze fit für die Zukunft zu machen. Mit dem neuen Elektrizitätswirtschaftsgesetz, das bis Sommer 2025 beschlossen werden soll, will die Regierung gezielt Spitzenkappungen ermöglichen. Das heißt: Wenn kurzfristig zu viel Strom im Netz ist – etwa bei besonders sonnigem oder windigem Wetter –, können Photovoltaik– oder Windanlagen für wenige Minuten oder eine Stunde vom Netz genommen werden. Ziel ist es, die Netzstabilität zu erhöhen und Kosten zu senken.
Nicht ganz ehrlich
Zehetner spricht offen über die Schwächen der bisherigen Entwicklung: Der massive Ausbau erneuerbarer Energie habe zwar politische Rückendeckung erfahren, sei aber nicht ausreichend mit dem Netzausbau koordiniert worden. „Es war nicht ganz ehrlich, den Menschen zu sagen, Sonne und Wind schicken keine Rechnung“, sagt sie. Denn in Wahrheit verursachen instabile Netze langfristig hohe Kosten – etwa durch Maßnahmen zur Netzstabilisierung oder den Verlust überschüssiger Energie, die nicht eingespeist werden kann.
Stromversorgung sichern
Die geplanten Eingriffe ins System seien deshalb kein Rückschritt, sondern eine sachliche Antwort auf technische Notwendigkeiten. Gerade weil der Anteil wetterabhängiger Stromproduktion weiter steigen wird, brauche es vorausschauende Regulierung. Zehetner betont: Versorgungssicherheit, Leistbarkeit und Nachhaltigkeit seien die drei zentralen Leitlinien der Bundesregierung in der Energiepolitik.
Und: Ein vollständiger Stromausfall ist aus ihrer Sicht nur dann ein Risiko, wenn das System nicht rechtzeitig angepasst wird. Mit gezielten Steuerungsmechanismen und Investitionen in Speicher und Netze wolle man genau das verhindern.
Viel Lärm um nichts
Ein echtes Blackout-Risiko sieht Staatssekretärin Zehetner derzeit nicht – dafür aber politische Versäumnisse der Vergangenheit. Mit einem neuen Stromgesetz, koordinierter Infrastrukturplanung und realistischen Erwartungen an die Erneuerbaren will sie das ändern.
(red)