So bereiten sich Betriebe auf Notfälle vor
Unfälle, Brände, Gewaltvorfälle oder Stromausfälle können Menschen schaden und erfordern gezieltes Handeln.

Ein Notfall im Betrieb kommt meist ohne Vorwarnung: Ob Arbeitsunfall, medizinischer Ernstfall, Explosion oder Gewaltübergriff – in Sekundenbruchteilen kann aus Routine Ausnahme werden. Damit dann jeder Handgriff sitzt, braucht es mehr als Erste-Hilfe-Kästen und Feuerlöscher. Notfallmanagement ist heute eine betriebliche Notwendigkeit. Worauf zu achten ist, zeigt die neue Ausgabe des Magazins Gesunde Arbeit des ÖGB.
Gesetz verpflichtet zu Maßnahmen
Laut ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) müssen Unternehmen Maßnahmen zur Verhütung arbeitsbedingter Gefahren setzen und Vorkehrungen für Not- und Rettungsmaßnahmen treffen. Eine gesetzliche Pflicht, einen umfassenden Notfallplan zu erstellen, besteht zwar nicht – aber sobald bei der Arbeitsplatzevaluierung Risiken festgestellt werden, müssen diese dokumentiert und durch Maßnahmen adressiert werden.
Kommunikation kann Leben retten
Ein unterschätzter Faktor ist die Kommunikation im Notfall. Neben funktionierenden Telefonverbindungen – idealerweise ergänzt durch Satellitentelefone bei abgelegenen Einsatzorten – gehören aktuelle Kontaktlisten und klare Zuständigkeiten zur Pflicht. Besonders bei Alleinarbeit sind Personen-Notsignal-Geräte dringend empfohlen.
Psychische Erste Hilfe nicht vergessen
Nicht nur körperliche Verletzungen zählen. Psychosoziale Notfälle, etwa nach Überfällen oder traumatischen Arbeitsunfällen, können schwerwiegende Langzeitfolgen haben. Die AUVA unterstützt Betriebe bei der Entwicklung von Betreuungskonzepten, um Betroffene in der Akutphase professionell zu begleiten. Denn: Auch Kolleg:innen und Angehörige leiden oft mit – und benötigen Unterstützung.
Brandschutz, Alarmierung und Evakuierung
Je nach Gefahrenlage schreibt das Gesetz unterschiedliche Maßnahmen vor. Bei erhöhter Brandgefahr sind Brandschutzbeauftragte zu bestellen und regelmäßige Übungen vorgeschrieben. Fluchtwege müssen jederzeit frei zugänglich sein, Alarmierungseinrichtungen wie Sirenen oder Lichtsignale jährlich getestet werden.
Blackout-Vorsorge im Fokus
Naturkatastrophen und Stromausfälle sind keine Szenarien mehr „für irgendwann“ – sie gehören zur betrieblichen Realität. Betriebe sollten klären, wie lange sie ohne Strom handlungsfähig bleiben, ob Kommunikationsmittel autark betrieben werden können und wie sie kritische Infrastrukturen absichern.
Schulung als Schlüssel
Schulung und Unterweisung sind der Dreh- und Angelpunkt jeder Vorbereitung. Wichtig dabei: Auch Leiharbeiter oder Personen mit geringen Deutschkenntnissen müssen die Inhalte verstehen. Digitale Tools können helfen – ersetzen aber keine persönliche Einweisung. Besonders hilfreich: realistische Übungen und regelmäßige Checks der Ausrüstung.
Der ÖGB warnt: Wer Notfälle unterschätzt, riskiert mehr als Produktionsausfälle. Eine gute Vorbereitung, klare Abläufe und psychosoziale Unterstützung können im Ernstfall Leben retten – und langfristig die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens stärken.
(red)