Bio-Müll spaltet Österreich in Ost und West

Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe deckt großes Gefälle beim Trennen zwischen Bundesländern auf.

05.05.2025 11:16
Redaktion
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Bioabfall

Rund 680.000 Tonnen organisch verwertbarer Abfall landen in Österreich jedes Jahr im Restmüll – und damit im Verbrennungsofen statt auf dem Komposthaufen. Das muss nicht sein, meint der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) und fordert pünktlich zum Earth Day am 22. April ein konsequentes 4-Tonnen-System für jeden Haushalt: Restmüll, Papier, Verpackung und Bioabfall – klar getrennt und regelmäßig geleert.

Eine aktuelle, repräsentative Umfrage im Auftrag des VOEB zeigt: Drei von vier Österreicher:innen geben an, ihren Biomüll bereits zu trennen. Allerdings mit großen regionalen Unterschieden – und viel Luft nach oben.

Wien hinkt hinterher

Während in Tirol und Vorarlberg beachtliche 88 % der Befragten Bioabfall trennen, liegt Wien mit nur 40 % weit abgeschlagen am Ende des Rankings. Auch innerhalb der Altersgruppen zeigen sich Unterschiede: Die Jüngsten (14–19 Jahre) trennen am wenigsten (54 %), die Ältesten (über 70 Jahre) am meisten (82 %).

Für VOEB-Präsidentin Gabriele Jüly steht fest: „Eine eigene Biotonne in jeder Wohnanlage würde die Sammelmenge deutlich erhöhen.“ Gerade in urbanen Gebieten müsse man den Menschen die richtige Entsorgung so einfach wie möglich machen.

Gabriele Jüly, Präsidentin Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe.
Gabriele Jüly, Präsidentin Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe. | © VOEB / Kurt Keinrath

Was genau gehört eigentlich in den Biomüll? Laut VOEB zählen dazu Obst- und Gemüsereste, Brotreste, Kaffeesud, Blumen, Zimmerpflanzen, Rasen- und Strauchschnitt. Fleisch, Knochen und verdorbene Speisen gehören meist nicht in die Biotonne – die Vorgaben variieren regional je nach Kompostierungsanlage.

Kompost statt Verschwendung

Der gesammelte Bioabfall wird entweder zu nährstoffreichem Kompost verarbeitet oder in Biogasanlagen verwertet – für klimafreundliche Strom- und Wärmeerzeugung. „Kompost liefert alle wichtigen Nährstoffe und trägt zur Bodenfruchtbarkeit bei“, erklärt Jüly. „Im Gegensatz zu Kunstdünger belastet er das Grundwasser nicht und spart Energie in der Herstellung.“

Tipps: Ein einfaches Vorsammelgefäß mit Deckel unter der Spüle hilft, Bioabfall geruchsfrei zwischenzulagern. Wichtig: keine Plastiksackerln – auch keine kompostierbaren –, denn sie zersetzen sich zu langsam und bringen keine Nährstoffe. Ideal ist die Entleerung alle zwei bis drei Tage.

Kleine Geste, große Wirkung

Der sorgsame Umgang mit Lebensmitteln und die getrennte Sammlung von Bioabfällen leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz – und zur Versorgung unserer Böden mit dringend benötigtem Humus. Wer trennt, schützt Ressourcen. Und wer noch keine Biotonne hat, sollte bei der Gemeinde nachfragen – gerade rechtzeitig zum nächsten Earth Day.

(PA/red)

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