Mischung aus Erdgas und Wasserstoff soll Klima retten
Die Wiener Stadtwerke testen in Donaustadt eine Wasserstoff-Beimischung von 30 Prozent im Gaskraftwerk.

Der Klimawandel ist keine ferne Bedrohung mehr, sondern ein wachsendes Risiko für unsere Versorgung, unsere Gesundheit, unsere Sicherheit. Und während in manchen Ländern noch über Kohle verhandelt wird, setzen andere längst auf Alternativen: etwa grünen Wasserstoff. Noch ist grüner Wasserstoff teurer als fossile Alternativen.
Wien testet den Umbau
Die Wien Energie wagt sich in eine neue Phase: Im Gaskraftwerk Donaustadt soll erstmals ein Wasserstoffanteil von bis zu 30 Prozent im Betrieb getestet werden. Vor zwei Jahren waren es noch 15 Prozent. Das Ziel ist klar: raus aus dem fossilen Gas, hin zu klimaneutralen Brennstoffen.
Der Wasserstoff stammt aus einer eigenen Elektrolyse-Anlage, die mit Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben wird. Der Clou: Die Anlage wird bevorzugt dann aktiviert, wenn es Stromüberschüsse im Netz gibt. Das schafft nicht nur Stabilität im Energiesystem, sondern nutzt auch Energie, die sonst verloren ginge.
Speicherfrage als Systemfrage
Doch was nützt die Erzeugung von grünem Wasserstoff, wenn er nicht gespeichert werden kann? Genau hier setzt Wien Energie an: Ein alter Erdgasspeicher im 21. Bezirk soll überprüft werden – ob er künftig Wasserstoff aufnehmen kann. Damit könnte Wien erstmals saisonale Energiespeicher schaffen, die unabhängig von Sonne, Wind und geopolitischer Lage funktionieren.
In einer Welt, in der Blackouts oder Hitzewellen nicht mehr hypothetisch sind, ist das ein Vorteil. Wer Energie speichern kann, bleibt handlungsfähig. Im Zweifel auch autonom.
Viel Hoffnung, wenig Zeit
Noch ist Wasserstoff teuer. Noch fehlen skalierbare Strukturen. Doch der Klimawandel wartet nicht. Und auch wenn das 30-Prozent-Gemisch in Wien wie ein kleiner Schritt wirkt – es ist ein Symbol für das, was jetzt zählt: Mutige Übergangstechnologien zu präsentieren, die unsere Städte am Leben halten, wenn fossile Energie versagt.
Nachhaltigkeit trifft Survival
Die Forschung an grünem Wasserstoff, die Speicherung in alten Kavernen, die Umrüstung von Kraftwerken – all das sind Bausteine eines Systems, das in einer unberechenbaren Zukunft das Überleben einer modernen Zivilisation sichern soll. Die Vorstellung, dass Wien einmal wie Athen oder Dubai im Sommer 50 Grad erreichen könnte, ist längst nicht mehr Science-Fiction.
(PA/red)
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