Sonnenstürme alarmieren Experten
Ein aktueller Sonnensturm der höchsten Kategorie hat weltweit für Funkausfälle und Warnungen vor möglichen Mega-Stromausfällen gesorgt.

In den vergangenen Tagen zeigte die Sonne ungewöhnlich starke Aktivitäten. Gleich mehrere Sonnenstürme trafen die Erde – mit teils deutlichen Auswirkungen auf Kommunikationssysteme. Experten warnen: Die Gefahr durch sogenannte koronale Massenauswürfe (CMEs) könnte in Zukunft dramatische Folgen haben – bis hin zu einem globalen Blackout.
Sonnensturm der Klasse X2.7
Am 14. Mai 2025 registrierten Weltraumwetter-Stationen weltweit einen Sonnensturm der höchsten Kategorie X2.7 – ein Extremereignis. Die US-Weltraumbehörde NASA bestätigte, dass dieser Ausbruch zu massiven Störungen im Kurzwellenfunk führte. Besonders betroffen waren Europa, Asien und Teile des Nahen Ostens, wo Kommunikationsdienste stundenlang eingeschränkt oder vollständig unterbrochen waren. Solche Ausbrüche entstehen durch starke Explosionen auf der Sonnenoberfläche, die energiereiche Teilchen ins All schleudern. Treffen sie auf das Magnetfeld der Erde, entstehen geomagnetische Stürme, die technische Systeme empfindlich stören können.
Wiederholte Sonnenstürme
Nur eine Woche später, am 21. Mai 2025, wurde die Erde erneut von einem Sonnensturm getroffen – diesmal mit besonders starker Wirkung auf die östlichen Regionen der USA. Dort kam es laut Medienberichten zu temporären Ausfällen in der Stromversorgung, GPS-Störungen sowie Problemen in der Luft- und Schifffahrtkommunikation. Forscher und Behörden beobachten die Häufung dieser Ereignisse mit zunehmender Besorgnis. Denn neben den sichtbaren Störungen befürchten sie vor allem längerfristige Auswirkungen auf kritische Infrastrukturen, sollte sich die Intensität der Sonnenaktivität weiter steigern.
Mega-Blackout
Doch was wäre, wenn ein noch stärkerer Sonnensturm die Erde trifft? Genau dieses Szenario simulierten US-Behörden wie die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) und das Heimatschutzministerium (DHS) bereits im Mai 2024. In einer Notfallübung wurde der Ernstfall durchgespielt: Ein sogenannter „Supersturm“ führt zu wochenlangen Stromausfällen, GPS-Ausfällen, gestörten Bahn- und Flugverbindungen sowie dem Zusammenbruch von Kommunikationsnetzwerken – bis hin zur „Internet-Apokalypse“. Ein zentrales Problem: Aktuelle Vorwarnsysteme bieten nur ein sehr begrenztes Zeitfenster von rund 30 Minuten zwischen Entdeckung und dem Eintreffen der Partikelwolke auf der Erde. Diese kurze Vorwarnzeit reicht kaum aus, um Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Blick in die Vergangenheit
Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass solche extremen Ereignisse keineswegs nur in der Theorie existieren. Wissenschaftler fanden Hinweise auf einen massiven Sonnensturm vor 14.300 Jahren – der stärkste bislang bekannte seiner Art. Der sogenannte Miyake-Ereignis könnte laut Forschern die technischen Systeme der heutigen Zeit komplett lahmlegen. Solche Funde zeigen, dass die Erde bereits mehrfach Ziel extrem starker Sonneneruptionen war – mit unbekannten Folgen in der prähistorischen Zeit, aber potenziell katastrophalen Auswirkungen in unserer modernen, digital vernetzten Gesellschaft.
Schutzmaßnahmen
Angesichts dieser Entwicklungen fordern Wissenschaftler weltweit ein verstärktes Engagement im Bereich der Weltraumwetter-Forschung. Dazu gehören der Ausbau internationaler Überwachungssysteme zur Echtzeiterfassung von Sonnenaktivität, bessere Frühwarnsysteme für Behörden und Infrastrukturbetreiber, internationale Kooperation bei Notfallplänen sowie robuste Schutzmechanismen für Stromnetze, Satelliten und Kommunikationssysteme. Denn eines ist klar: Mit dem zunehmenden Sonnenzyklus und der steigenden technischen Abhängigkeit unserer Gesellschaft steigt auch das Risiko – nicht ob ein schwerer Sonnensturm eintritt, sondern wann.
(red)