Ozonalarm: Unsichtbare Gefahr im Sommer

Früher war es das Ozonloch, heute ist es Ozon am Boden, das gefährlich wird. Ganz besonders in Wien.

08.07.2025 14:52
Redaktion
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Ozon bleibt ein Problem

Ozon hat zwei Gesichter. Hoch oben in der Stratosphäre schützt es uns vor gefährlicher UV-Strahlung. Doch am Boden wird es zum gesundheitsschädlichen Reizgas. Die Angst vor dem „Ozonloch“ über der Antarktis prägte die Umweltdebatten der 1980er-Jahre – und mündete in ein internationales Verbot ozonschädigender FCKW. Diese Maßnahme wirkte: Die Ozonschicht erholt sich langsam. Doch während das Loch schrumpft, wächst das Problem am Boden.

Ozonspitzen im Sommer

Besonders in Wien zeigen sich im Sommer regelmäßig auffällige Ozonwerte. Der Grund: Ozon am Boden bildet sich nicht direkt, sondern entsteht durch chemische Reaktionen zwischen Stickoxiden (NOₓ) und flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs), wenn diese unter starker Sonneneinstrahlung miteinander reagieren. In Städten wie Wien, wo Verkehr, Hitze und eingeschränkter Luftaustausch aufeinandertreffen, entsteht daraus eine gefährliche Mischung.

An heißen Tagen kann die Ozonkonzentration die EU-weite Informationsschwelle von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft überschreiten. In Extremfällen wird sogar die Alarmstufe von 240 Mikrogramm erreicht. Wien gehört in Österreich zu den Städten mit den häufigsten Grenzwertüberschreitungen – auch wegen der dichten Bebauung, des hohen Verkehrsaufkommens und der städtischen Wärmeinseln.

Unsichtbare Gefahr

Ozon ist geruchlos und unsichtbar – und trotzdem hochreaktiv. Beim Einatmen kann es die Atemwege reizen, Husten auslösen und die Lungenfunktion beeinträchtigen. Besonders empfindlich reagieren Kinder, ältere Menschen und Personen mit Atemwegserkrankungen. Aber auch Pflanzen leiden: In der Landwirtschaft kann Ozon Ernteverluste verursachen, in Wäldern das Wachstum beeinträchtigen.

Was jeder tun kann

Die Stadt Wien setzt auf emissionsarme Mobilität, mehr Grünflächen und Aufklärung. Doch solange der Verkehr nicht spürbar abnimmt und die Sommer heißer werden, bleibt Ozon ein Problem. Verhaltenstipps helfen kurzfristig: Bei hoher Ozonbelastung sollte körperliche Anstrengung im Freien vermieden werden – vor allem zu Mittag. Auch der Umstieg auf Öffis oder das Fahrrad kann helfen, Emissionen zu reduzieren.

(red)

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