Die asiatische Tigermücke überträgt Angst
Das gefährliche Insekt hat es sich in Europa bequem gemacht und inzwischen auch in Österreich Fuß gefasst.

Die unscheinbare Plagegeisterin trägt einen gefährlichen Ruf mit sich: Sie gilt als Überträgerin von Krankheiten wie Dengue, Chikungunya und Zika. Was vor wenigen Jahren noch als tropisches Szenario galt, ist nun Teil der heimischen Realität. Laut aktuellen Daten der AGES wurde Aedes albopictus in allen neun Bundesländern Österreichs nachgewiesen – bevorzugt in warmen, urbanen Gebieten mit stehenden Wasseransammlungen. Besonders in Wien, Graz und Teilen von Tirol zeigen sich erste stabile Populationen.
Einwanderin mit Potenzial
Für Prof. Norbert Nowotny, Virologe an der Vetmeduni Wien, ist die Entwicklung besorgniserregend, aber noch unter Kontrolle: „Wir beobachten die Ausbreitung genau. Noch ist das Risiko gering – doch mit der Klimaerwärmung steigt auch die Wahrscheinlichkeit für Krankheitsübertragungen.“
In Ländern wie Italien und Südfrankreich sind bereits lokale Ausbrüche dokumentiert. Die Mücke selbst kommt mit Temperaturen ab 15 Grad gut zurecht – und findet in Blumentopfuntersetzern, Regenrinnen und Planschbecken ideale Brutplätze.
Die Tigermücke ist tagaktiv, sticht aggressiv und bevorzugt Menschen als Wirt. Wer gestochen wird, spürt den Stich oft erst später – unangenehm, aber zunächst harmlos. Doch sollte sie Trägerin eines Virus sein, wird es heikel. Noch ist das in Österreich nicht geschehen – aber die Infrastruktur für eine Übertragung ist da.
Was jetzt zu tun ist
Statt Panik raten Experten zu Aufmerksamkeit. Die AGES betreibt ein landesweites Monitoring mit sogenannten Ovitraps – Eierfallen, die das Vorkommen der Mücke dokumentieren. Gemeinden wie Fiss oder Innsbruck rufen zum Mitmachen auf: Wasserbehälter ausleeren, Larvenbekämpfung mit BTI, geschlossene Regentonnen und informierte Nachbarschaften sind die besten Mittel gegen die Ausbreitung.
Es gilt daher, ein wachsames Auge auf die tropischen Gäste zu halten. Und wenn der freundliche Neuankömmling mit schwarz-weißen Beinen an der Hausmauer sitzt – besser nicht ignorieren.
(red)