Gasspeicher fast leer: “Kein Anlass zur Sorge”
Speicher mit nur zwei Prozent Füllstand – und der Verbrauch steigt. Beunruhigen soll das niemanden.

Mit einem Füllstand von lediglich zwei Prozent steht Deutschlands größter Gasspeicher – der Porenspeicher im niedersächsischen Rehden – derzeit nahezu leer. Für die deutsche Bundesregierung jedoch kein Grund zur Beunruhigung. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) erklärte am Dienstag in Berlin, andere Speicher im Land seien „auf sehr vernünftigen Füllständen“. Zudem sorge die ausgebaute LNG-Infrastruktur im Norden für eine stabile Versorgung.
Reiche betonte, dass es schlicht wirtschaftlich sei, andere Speicher statt Rehden zu nutzen. „Im Norden haben wir Kavernenspeicher, die einfacher zu befüllen sind.“ Daher werde Rehden aktuell nicht benötigt. Derzeit seien die deutschen Speicher insgesamt zu rund 50 Prozent gefüllt – ein Wert, der unter dem Niveau der Vorjahre liegt, aber als ausreichend gilt. Der ungewöhnlich kalte Winter und ein verzerrter Markt mit höheren Sommerpreisen hätten das Speicherverhalten beeinflusst.
Österreichs Speicherfüllstand
Auch in Österreich wird derzeit viel eingespeichert – und noch mehr verbraucht. Mit rund 54,06 Terawattstunden lagen die heimischen Gasspeicher Ende Mai bei etwa 69 Prozent Füllstand – weniger als im Vorjahr (78,17 TWh), aber im europäischen Vergleich durchaus solide. Gleichzeitig stieg der Gasverbrauch im Mai um 16,1 Prozent auf 4,31 TWh. Die inländische Gasproduktion hingegen sank um über zehn Prozent.
Noch beruhigen sich die Behörden nicht. Der Rückgriff auf gespeichertes Gas hat im Mai sogar um fast 49 Prozent zugenommen, parallel dazu wurde massiv nachgefüllt. Die Lage bleibt also volatil – je nach Wetter, Marktpreisen und politischer Großwetterlage.
Der Füllstand der österreichischen Erdgasspeicher lag am 19. Januar noch bei 68 % der Gesamtkapazität (69,1 TWh), sank bis zum 25. Februar jedoch auf nur noch 50,8 % (51,6 TWh). Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr waren die Speicher noch zu 78,3 % gefüllt. Dies deutet auf einen drastischen Rückgang der strategischen Reserven hin. Ende Mai waren die Speicher laut E-Control zwar wieder auf 69 % (54,06 TWh) aufgefüllt – doch auch dieser Wert liegt weiterhin deutlich unter dem Vorjahresstand von 78,17 TWh. Trotz intensiver Einspeicherung bleibt damit eine erhebliche Lücke bestehen.
Kein Grund zur Panik
Während Deutschland auf Flexibilität durch LNG setzt, zeigt sich Österreich traditionell speicherstark. Der aktuelle Speicherstand von 69 Prozent gilt als solide, doch der erhöhte Verbrauch und die rückläufige Eigenproduktion mahnen zur Wachsamkeit. Ob man sich Sorgen machen sollte? Die Politik winkt ab, doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Wenn Speicher wie Rehden leer bleiben, während der Verbrauch steigt und die Eigenproduktion sinkt, ist zumindest Vorsicht angebracht.
(APA/red)