Handlungsbedarf für die Gasversorgung

Österreich steht vor der Herausforderung, die Gasspeicher für den kommenden Winter aufzufüllen und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

21.03.2025 12:48
red02
© Spitzi-Foto / Adobe
Gasspeicheranlage Haidach in Straßwalchen

Österreich steht vor einer herausfordernden Situation bei der Gasversorgung. Seit dem Durchleitungsstopp von russischem Gas durch die Ukraine sind Preissprünge auf dem Großhandelsmarkt ausgeblieben – allerdings nur dank der heimischen Gasspeicher. Diese Speicherstände liegen derzeit unter 45 Prozent und sinken weiter. Angesichts dieser Entwicklung muss die Politik nun einen klaren Plan entwickeln, um die Gasversorgung für den kommenden Winter zu sichern.

Speicher auffüllen – aber zu günstigen Preisen

Michael Mock, Geschäftsführer des Fachverbands Gas Wärme (FGW), betont, dass die Gaswirtschaft nun vor der dringenden Aufgabe steht, die Gasspeicher rasch und zu möglichst günstigen Preisen aufzufüllen. Doch die momentane Preissituation erschwert diesen Plan. Der hohe Preis für Sommergas, bedingt durch spekulative Handlungen an den Märkten und starre Speicherfüllzielvorgaben der EU, macht das Einspeichern im Sommer für Unternehmen wenig wirtschaftlich. Hier ist eine enge Zusammenarbeit mit der Politik notwendig, um nachhaltige Lösungen zu finden.

„Mit dem Blick in die jüngste Vergangenheit müssen wir den Blick für die Zukunft schärfen: Wir brauchen weitblickende Entscheidungen, um unseren Standort und Lebensstandard zu schützen“, sagt Mock abschließend.

Diversifikation der Gasversorgung

Österreich ist auf drei Importrouten angewiesen – Deutschland, Italien und die Ukraine-Leitung. Letztere liefert seit Jahresbeginn kein Gas mehr. Damit ist Österreich in einer schwierigen Lage, da es keinen Zugang zu Flüssiggas (LNG) hat, was es zu einem der teuersten Gas-Handelsplätze in Europa macht. Mock warnt, dass die EU sich nicht in neue Abhängigkeiten von LNG-Lieferanten wie den USA begeben dürfe, deren politische Entscheidungen zunehmend den Energiemarkt beeinflussen. Stattdessen müsse die Diversifizierung der Gasversorgung intensiv vorangetrieben werden.

Notwendige politische Maßnahmen

Angesichts der sinkenden Gasspeicherstände und der unsicheren Versorgung müssen nun politische Maßnahmen ergriffen werden. Die Gasbranche fordert eine rasche Verabschiedung des Erneuerbaren Gase Gesetzes und eine klare Zusage der Politik zur Erdgasförderung in Österreich über die aktuelle Legislaturperiode hinaus. Zusätzlich sollten die Speichervorgaben auf europäischer Ebene besser reguliert und positive Anreize für die Einspeicherung geschaffen werden. Ein weiteres Ziel ist die rasche Wiederaufnahme der Gasimporte über Baumgarten.

(PA/red)

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