Indien: Stromleitungen bedrohen seltene Vögel

Die Hindutrappen können den Leitungen nur schwer ausweichen und sterben oft an einer Kollision

© unsplash
Check-List Redaktion

Check-List Redaktion

In Indien sieht es schlecht aus für die seltenen Hindutrappen: Diese ohnehin bereits bedrohte Vogelart, von der nur mehr rund 200 Exemplare existieren, werden aktuell von Stromleitungen bedroht. Konkret handelt es sich um den Distrikt Jaisalmer im Bundesstaat Rajasthan, eine trockene Region, die sich besonders gut für Wind- und Solarparks eigne, wie das Wildlife Institute of India meint. Diese saubere Energie wird von Indien dringend benötigt.

Die Stromleitungen, die es dazu braucht, seien allerdings äußerst gefährlich für die bedrohten Hindutrappen. Die Vögel, die mit 15 bis 18 Kilogramm recht schwer sind und ihre Augen seitlich am Kopf haben, nehmen derartige Hindernisse dementsprechend sehr spät wahr und können aufgrund ihres Gewichts nur schwer ausweichen. Freiwillig engagierte Helfer der ERDS Foundation, die sich für den Schutz dieser Tiere einsetzt, finden immer wieder verletzte oder gar getötete Vögel mit gebrochenen Knochen und Verbrennungen.

Seit einigen Jahren beschäftigt sich sogar das höchste indische Gericht mit diesem Thema. Das Ministerium für Erneuerbare Energie sowie Stromfirmen argumentieren jedoch, dass eine Verlegung der Leitungen unter die Erde zu teuer sei und es auch teils technische Schwierigkeiten gebe. Zudem baue man ohnehin bereits zunehmend neue Stromleitungen in Distrikten, wo die Hindutrappen seltener unterwegs sind. Bestehende Leitungen würde man mit Reflektoren ausstatten, damit die Vögel sie besser wahrnehmen können.

Aktuell versuchen das Umweltministerium, die Regierung des Bundesstaates Rajasthan sowie das Wildlife Institute of India gemeinsam, Hindutrappen zu züchten. Diese wolle man in 20 bis 25 Jahren auswildern. Dies wäre dringend notwendig, ist die Zahl der Tiere in den letzten 50 Jahren von einst 1.200 auf 200 geschrumpft. Allerdings wird auch der Lebensraum der scheuen Tiere, bedingt durch Landwirtschaft, Bewässerungskanälen und Industrialisierung, zunehmend kleiner.

APA/Red.

Beitrag teilen

Facebook
Twitter
LinkedIn
Telegram
WhatsApp
Email

Aktuelle Augabe

Nach oben scrollen
Cookie Consent mit Real Cookie Banner