Korallenriffe stehen weltweit vor dem Kollaps

Die globale Korallenbleiche erreicht neue Rekordwerte: 84 Prozent der Riffe sind betroffen.

23.04.2025 14:21
Redaktion
© Adobe
Korallenbleiche

Was sich derzeit unter der Wasseroberfläche abspielt, ist ein stilles Drama: Korallenriffe, einst farbenfrohe Lebensräume, verblassen und sterben. Die internationale Meeresforschung schlägt Alarm – die vierte weltweite Massenbleiche hat ein nie dagewesenes Ausmaß erreicht. Nach neuesten Daten der NOAA und der International Coral Reef Initiative leiden über vier Fünftel der globalen Korallenriffe unter der anhaltenden Hitzebelastung.

Hitzestress ohne Ende

Die Ursache liegt klar auf der Hand: Rekordhohe Meerestemperaturen infolge der globalen Klimaerwärmung. Das vergangene Jahr war nicht nur das heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen, auch die Ozeane verzeichneten extreme Temperaturspitzen. Besonders betroffen sind Riffe im Indischen Ozean, der Karibik, entlang des Great Barrier Reefs und im Roten Meer. Selbst Regionen, die bisher als widerstandsfähig galten, zeigen dramatische Verluste.

„Schockierendes Ausmaß“

„Einige Riffe, die bislang größere Hitzewellen überstanden haben, sind 2024 zum Teil abgestorben“, erklärt Meeresbiologin Melanie McField. Und auch der NOAA-Ökologe Derek Manzello warnt: Das Phänomen hat sich auf 82 Länder und Regionen ausgeweitet. Die Korallen verlieren dabei ihre symbiotischen Algen – lebenswichtige Nährstofflieferanten – und werden so extrem anfällig für Krankheiten.

Besonders dramatisch ist die Situation in Australien. Am Great Barrier Reef wurden zwischen Januar und März 2024 die höchsten Meerestemperaturen seit 400 Jahren gemessen. Eine neue Studie unter Leitung von Benjamin Henley zeigt: Die Wassertemperatur in dieser Region stieg seit 1960 kontinuierlich um 0,12 Grad pro Jahrzehnt. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, steht eines der größten Naturwunder der Erde vor dem endgültigen Kollaps. „Wenn wir nichts ändern, werden wir Zeugen des Untergangs eines einzigartigen Ökosystems”, so Benjamin Henley von der Universität Melbourne.

Weckruf für den Klimaschutz

Die fortschreitende Korallenbleiche ist ein ökologisches Problem. Sie bedroht auch den Lebensunterhalt von Millionen Menschen insbesondere in tropischen Küstenregionen. Korallenriffe schützen vor Erosion, bieten Lebensraum für Fische und sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Tourismus.

(red)

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