Preisdruck treibt Stromwechsel auf Rekordkurs

Mehr als 111.000 Kunden haben im ersten Quartal 2025 ihren Stromlieferanten gewechselt

05.05.2025 13:48
Redaktion
© Petra Beerhalter / Adobe
Ein Stromanbieterwechsel zahlt sich oft aus

In Zeiten multipler Krisen wird Strom zur Überlebensfrage. In Österreich war das erste Quartal 2025 ein historisches in Sachen Stromanbieterwechsel: 111.067 Haushalte und Unternehmen haben sich laut E-Control einen neuen Versorger gesucht – mehr als je zuvor in einem Quartal. Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2019 wurde deutlich übertroffen. Für E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch ist klar: „Preise vergleichen und wechseln zahlt sich aus wie schon lange nicht mehr.“

Doch der Trend hat nicht nur mit Konsumbewusstsein zu tun – er ist Ausdruck wachsender Sorgen: Hohe Energiepreise, unsichere globale Versorgungslagen und knappe Haushaltsbudgets zwingen immer mehr Menschen dazu, aktiv nach günstigeren Angeboten zu suchen. Der Griff zum Vergleichsportal ist für viele längst kein Komfortthema mehr – sondern eine Frage des finanziellen Überlebens.

Wechselwelle rollt durchs Land

Zählt man Strom und Gas zusammen, wechselten sogar 131.877 Kunden ihren Anbieter – das entspricht einer Wechselrate von 1,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein markanter Anstieg: Anfang 2024 lag die Zahl noch unter 94.000.

Die Gründe liegen auf der Hand: Inflation, Teuerung und weltweite Unsicherheiten machen Energie zur Schlüsselressource – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch emotional. Strom bedeutet Wärme, Sicherheit, Licht – und wenn all das in Frage steht, wird jeder Euro doppelt überlegt.

Wer wechselt am meisten?

Die wechselfreudigsten Stromkunden sitzen in Niederösterreich: Mit 21.799 Verträgen lag die Wechselquote dort bei 2,5 Prozent – ein Rekordwert. Dahinter folgen die Steiermark (2,3 %) und Oberösterreich (2 %). Vorarlberg zeigt sich am stabilsten – oder am zurückhaltendsten: Nur 531 Kund:innen wechselten dort ihren Stromanbieter.

Auch beim Gas ein ähnliches Bild: Die höchsten Wechselquoten verzeichneten Oberösterreich (2,5 %), Steiermark (2,4 %) und Niederösterreich (2 %). In Vorarlberg liegt die Gaswechselrate bei gerade einmal 0,4 Prozent.

Subjektiver Existenzdruck

Hinter den nüchternen Zahlen steht eine besorgniserregende Realität: Viele Haushalte kommen mit den laufenden Kosten kaum noch zurecht. Die Zeiten, in denen Energie „einfach da“ war, sind vorbei. Heute fragen sich viele: Kann ich mir Licht und Heizung in Zukunft noch leisten?

Ob geopolitische Konflikte, instabile Märkte oder anhaltende Inflation – die Krisen unserer Zeit wirken sich direkt auf die Grundversorgung aus. Der Stromanbieterwechsel wird so zum Symbol einer Gesellschaft, in der Sparen zur Überlebensstrategie wird.

Anbieterwechsel als Selbstschutz

Die hohe Wechselrate zeigt: Die Menschen handeln – nicht aus Bequemlichkeit, sondern aus Notwendigkeit. Wer nicht regelmäßig vergleicht, zahlt drauf. Die Energieversorgung ist zur existenziellen Frage geworden – und der Druck, gute Angebote zu finden, war nie größer.

Tipp: Wer seine Tarife noch nicht gecheckt hat, sollte das bald tun. Vergleichsportale wie www.e-control.at bieten einen raschen Überblick. Denn eines ist sicher: Strom wird nicht billiger – aber der Anbieterwechsel kann helfen, Schlimmeres zu verhindern.

(APA/red)

 

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