Regionaler Ausgleich soll Wasserversorgung in NÖ langfristig sichern

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Check-List Redaktion

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Grundwasserneubildung im Osten des Bundeslandes generell rückläufig – Überregionale Versorgungsstrukturen daher wichtig – Jüngste Regenperiode brachte Entspannung

Trotz jüngster Trockenperioden scheint die Wasserversorgung in Niederösterreich langfristig gesichert. Martin Angelmaier vom Land NÖ sprach vor Journalisten von “ausreichend Grundwasserreserven” auch noch im Jahr 2050, die allerdings regional unterschiedlich verteilt seien. Bedeutend sei daher regionaler Ausgleich, den u.a. die sogenannte Waldviertelleitung vornehmen soll. Der Spatenstich für Abschnitt zwei des EVN-Projekts wurde am Donnerstag 1. Juni vorgenommen.

LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) verwies in Grunddorf in der Gemeinde Grafenegg (Bezirk Krems) darauf, dass die vergangenen Jahre und Monate “deutlich zu trocken” gewesen seien. Überdurchschnittliche Regenmengen im diesjährigen April und Mai hätten die Grundwasserspiegel aber wieder ansteigen lassen und “zumindest kurzfristig” für Erholung gesorgt.

Das unterstrich auch Angelmaier. Laut dem Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Niederösterreich sind im Most- und Waldviertel nunmehr wieder mittlere Grundwasserverhältnisse erreicht worden. Im Marchfeld liege man darunter, die Tendenz gehe hier aber ebenso wie im zuletzt überaus trockenen Raum Wiener Neustadt nach oben. Letzteres Gebiet bleibt aber weiterhin quasi eine Sorgenregion: “Hier wird es noch eine Zeit dauern, bis wir wirklich von einer nachhaltigen Erholung sprechen können. Das wird ganz von den Niederschlagsverhältnissen der nächsten Monate abhängen.”

Generell muss nach Angaben von Angelmaier davon ausgegangen werden, dass die Neubildung des Grundwassers im Osten künftig tendenziell rückläufig sein wird. Grund sei eine andere Niederschlagsverteilung, auch die Verdunstung nehme deutlich zu. “Wir haben mehr Hitzetage, wir haben eine verlängerte Vegetationsperiode.” Um im Bundesland eine Balance zwischen Reserven und Bedarf zu schaffen, brauche es einen Ausgleich zwischen den einzelnen Regionen mittels “überregionaler großer Versorgungsstrukturen”.

Pernkopf führte in dem Zusammenhang 880 Trinkwasserprojekte an, für die im Land in den kommenden Jahren 425 Millionen Euro investiert werden. Mit rund 50 Millionen schlägt die rund 60 Kilometer lange Transportleitung Krems-Zwettl zu Buche, der zweite Abschnitt wurde am Donnerstag in Grunddorf offiziell gestartet. Fertig sein soll das Projekt 2025. Bis zu 120.000 Personen sollen dann im Waldviertel mit Trinkwasser versorgt werden.

EVN-Vorstandsdirektor Franz Mittermayer unterstrich, dass die 1962 gegründete Wassersparte seines Unternehmens das nördliche Wald- sowie das gesamte Weinviertel versorge. Dazu komme ein Gebiet südlich der Donau, “von St. Pölten bis zur ungarischen Grenze”. Bis 2030 investiert die EVN 270 Millionen Euro in den weiteren Ausbau und die Sanierung von Trinkwasserinfrastruktur bzw. von entsprechenden Anlagen.

Speziell skizziert wurde von Franz Dinhobl, Geschäftsführer EVN-Wasser, ein im Osten von Wien geplantes Projekt. Im Wein- und Industrieviertel soll eine rund 50 Kilometer lange Verbindungsleitung samt Donauquerung entstehen.

Die bereits im Bau befindliche Waldviertelleitung überwindet laut Raimund Paschinger, ebenfalls Geschäftsführer von EVN Wasser, einen Höhenunterschied von 500 Metern. “Das braucht große Energiemengen.” Ab dem Jahr 2035 soll die Wasserversorgung – auch durch weiteren Ausbau im Bereich Photovoltaik – durch von der EVN selbst erzeugten Strom gewährleistet sein.

APA/Red.

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