Selbstversorgung statt leere Supermarktregale
Ab-Hof-Bauern sichern die Versorgung, wenn sonst nichts mehr geht. ServusTV stellt einige davon vor.

Wenn Krisen unser gewohntes Leben erschüttern – Stromausfall, Krieg, Lieferkettenkollaps –, wird eines schnell spürbar: Ohne Supermarktregal bleibt der Magen leer. Die industrielle Nahrungsmittelversorgung ist so effizient wie verletzlich. Wer keine Vorräte hat, muss hoffen. Wer hingegen gute Kontakte zu Ab-Hof-Bauern, Biobauernmärkten oder Direktvermarktern pflegt, hat im Ernstfall die besseren Karten – ganz ohne Konservendose.
Die neue Ausgabe von Ab Hof auf ServusTV (Fr., 9. Mai, 21:15 Uhr) gibt einen Einblick in eine Welt, die plötzlich sehr aktuell wirkt: Menschen, die Lebensmittel noch herstellen können – unabhängig von globalen Lieferketten.
Selbstversorgung im Ernstfall
„Das Schlimmste, was einem Volk passieren kann, ist, dass man die Lebensmittel nicht mehr selbst erzeugen kann“, sagt Michael Andert aus dem burgenländischen Pamhagen. Sein Hof funktioniert nach biodynamischen Prinzipien: alte Sorten, alte Rassen, kein Kunstdünger, kein Gift. Wer Anderts Produkte kennt – Kapern, Wermutwein, Gurkerln –, weiß, dass hier nicht romantisiert, sondern kompromisslos gearbeitet wird.
Was nach ländlicher Idylle klingt, ist in Wahrheit ein Zukunftsmodell für den Blackout-Fall: Kein Konzern, keine Spedition, keine Zusatzstoffe – nur Boden, Wissen und Arbeit. Und wer den Produzenten kennt, hat einen Vorsprung, wenn die Regale leer bleiben.
Der Biogemüse-Versorger
Auch im Salzburgerland zeigt sich: Es braucht Mut und Umdenken. Hans Spitzauer war Postbeamter, bevor er sich dem Bioanbau verschrieb. Heute beliefert er mit der Familie den Bauernmarkt Aglassing, der sich seit den 1990ern zur Drehscheibe der Direktvermarktung entwickelt hat. Mehr als 30 Biobauern liefern hier ab – ein regionales Versorgungsnetz, das funktioniert, auch wenn das Handynetz zusammenbricht.
Gentechnik kommt für Spitzauer nicht infrage – nicht aus Ideologie, sondern aus Überzeugung: „Die Bienen nehmen das mit heim in den Stock.“
Die Gemüsekiste als Rettungsanker
In Purbach am Neusiedlersee baut Iris Wallner auf acht Hektar rare Gemüsesorten an – von Topinambur bis Physalis. Ihre Bio-Kisterln gingen während Corona durch die Decke, als viele plötzlich begriffen: Selbst angebaut schlägt global bestellt. Wallner beliefert Haushalte wie Sterneküchen – doch im Ernstfall würde sie wohl vor allem eines tun: ihr Umfeld mit echtem Essen versorgen.

Wenn sich Krisenszenarien verdichten, gewinnt der persönliche Draht zum Bauern wieder an Wert. Direktvermarktung war gestern ein Trend – heute ist sie Teil der Krisenvorsorge. Wer seine regionale Versorgungsbasis kennt, braucht keine Importbananen oder Rabattaktionen.
(red)