Stöhnen unter der Hitze – mit Schattenseiten

Südeuropa ächzt unter Rekordtemperaturen. Warum sich so viele Menschen immer wieder freiwillig diesen Naturgesetzen aussetzen, bleibt ein Rätsel.

01.07.2025 15:06
Redaktion
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Hot in the City

Von Spanien bis Griechenland steigen die Temperaturen seit Tagen auf über 40 Grad. In Andalusien wurden sogar 45 Grad gemessen. Der Hitzedom, der große Teile Südeuropas überzieht, bringt nicht nur Badewetter – sondern auch eine Belastung für Mensch, Infrastruktur und Wirtschaft. Besonders betroffen: ältere Menschen, Kleinkinder, Touristen und all jene, die im Freien arbeiten. In Italien gelten Hitzewarnungen für Paris, Rom, Neapel und Florenz, auf Zypern spricht man bereits vom „Jahrhundertsommer“.

Energiehunger, Ernteausfälle und Waldbrände

Die Klimaanlagen laufen auf Hochtouren, der Stromverbrauch ist in vielen Regionen sprunghaft gestiegen. In Griechenland und Spanien mehren sich die Warnungen vor Stromausfällen. Gleichzeitig gefährden Trockenheit und Dürreperioden die Ernten – Olivenhaine und Weinreben verdorren. Hinzu kommt eine erhöhte Waldbrandgefahr: Allein auf Sizilien kämpften Feuerwehrkräfte in den letzten Tagen mit über 70 Bränden. In Kroatien mussten Küstenstraßen gesperrt werden, weil Böschungen in Flammen standen.

Wenn der Körper überhitzt

Was viele unterschätzen: Hohe Temperaturen sind nicht nur unangenehm, sie bringen den Kreislauf massiv unter Druck. Der Körper versucht sich durch Schwitzen zu kühlen – verliert dabei aber Flüssigkeit und wichtige Elektrolyte. Kopfschmerzen, Schwindel, Konzentrationsschwäche und Erschöpfung sind erste Warnsignale. Bei anhaltender Hitze drohen Hitzekrämpfe, Hitzekollaps oder im schlimmsten Fall ein lebensbedrohlicher Hitzschlag. Besonders gefährlich sind Tropennächte, in denen keine nächtliche Abkühlung erfolgt – der Organismus kommt nicht zur Ruhe, Schlafstörungen sind vorprogrammiert.

Schattenseite des Sommerurlaubs

Die Sommerhitze trifft nicht nur Einheimische, sondern auch den Tourismus – paradoxerweise das wichtigste wirtschaftliche Standbein vieler betroffener Regionen. Reisende flüchten aus Städten in klimatisierte Hotels oder stornieren Ausflüge. Sehenswürdigkeiten verwaisen zur Mittagszeit, die „Siesta“ wird zur Notwendigkeit. Gesundheitsministerien raten zur Flüssigkeitszufuhr, zur Meidung direkter Sonne – und notfalls zum Verzicht auf geplante Aktivitäten. Inzwischen werden sogar Debatten über „hitzefreie Tage“ angestoßen.

CheckList: Was hilft gegen die Hitze?

 

  • Trinken, bevor der Durst kommt: Mindestens zwei Liter Wasser täglich – besser mehr.
  • Kühle statt Klima-Schock: Räume morgens lüften, dann abdunkeln. Keine Dauer-Klimaanlagen auf Frostmodus.
  • Leicht essen, locker kleiden: Gemüse, Obst, wenig Fett – und helle Kleidung aus Baumwolle.
  • Ruhephasen einplanen: Körperliche Belastung tagsüber reduzieren, Spaziergänge in die Morgen- oder Abendstunden verlegen.
  • Auf Warnzeichen achten: Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel sind Alarmzeichen – raus aus der Sonne, rein in den Schatten.

Das sonnige Klima lockt Jahr für Jahr Millionen Urlauber in den Süden. Doch kaum klettert das Thermometer ein paar Grad zu hoch, beginnt das große Stöhnen. Warum sich so viele Menschen immer wieder freiwillig diesen Naturgesetzen aussetzen, bleibt ein Rätsel. Eines eint jedenfalls Touristen und Einheimische: Niemand verträgt diese Hitze. Nicht auf Dauer – und nicht ohne Folgen.

(red)

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