Tourismus sucht Antworten auf die Erderwärmung

Wintersportorte wie Lech am Arlberg stellen sich auf neue klimatische Realitäten ein und diskutieren darüber.

07.04.2025 9:22
Redaktion
© Studio Bachmann
Lech bei Nacht

Der Klimawandel zwingt den Wintertourismus zum Umdenken. In Lech am Arlberg zeigt sich, wie stark die Branche bereits betroffen ist – und wie sie versucht gegenzusteuern. „Solange wir in einer gewissen Höhe sind, haben wir genügend Schnee“, sagt Bürgermeister Gerhard Lucian. Doch ganz verlassen will man sich darauf nicht mehr.

Schon seit den 1970er-Jahren sichert Lech seine Saison mit Schneeanlagen ab, doch langfristig soll der Ganzjahrestourismus gestärkt werden. Einige Hotels öffnen inzwischen auch im Sommer, fünf der vierzehn Bergbahnen laufen bis Oktober. Noch nicht kostendeckend – aber als Signal gedacht. „Wenn fast das ganze Jahr gearbeitet wird, finden wir leichter Personal“, erklärt Lucian.

Beispiel Lech am Arlberg

Auch Bergbahnenchef Klaus Nussbaumer spricht von einem „nächsten Schritt“. Die Schneesicherheit sei weiterhin gegeben, dank Beschneiung auch bis weit über 2050 hinaus. Die Herausforderung liege im richtigen Timing: „Der Schnee kommt, aber wir wissen nicht wann – die Gäste aber schon.“

Klimaforscherin Andrea Fischer sieht ebenfalls langfristige Chancen – bei entsprechender Anpassung. Talabfahrten etwa könnten entfallen. Gleichzeitig warnt sie: „Die natürliche Schneedecke geht zurück, besonders in mittleren Lagen.“ Gletscher würden bis 2030 um ein Drittel schrumpfen. Nachhaltige Maßnahmen wie weniger Konsum und Mobilität wären nötig, seien aber schwer politisch durchsetzbar.

Der Lecher Hotelier Joschi Walch hat früh auf den Sommer gesetzt. Nach dem Verkauf seines Catering-Unternehmens investierte er in Kulinarik und zusätzliche Saisonmonate. Ganzjährige Öffnung sei noch ein Ziel, aber: „Jeder Mitarbeiter, der will, wird durchgehend beschäftigt.“

Ganzjahrestourismus als Antwort auf die Erderwärmung

Tourismusökonom Oliver Fritz sieht Österreich in einer günstigen Ausgangslage: „Wir haben im Gegensatz zu Griechenland oder Portugal Sommer- und Wintertourismus – das ist ein Privileg.“ Damit dieses bestehen bleibt, ist Umdenken gefragt – nicht nur beim Wetter.

(APA/red)

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Beitrag teilen

Das könnte Sie auch interessieren

Weitere Themen