Warum Bargeld im Krisenfall unverzichtbar bleibt
Die Nationalbank und der Gemeindebund errichten bis zu 120 neue Geldautomaten in unversorgten Gemeinden.

Die Nationalbank (OeNB) hat in Kooperation mit dem Gemeindebund eine Initiative zur Errichtung von bis zu 120 neuen Bankomaten gestartet, um die Bargeldversorgung in Österreich langfristig sicherzustellen. Während der Weg zum nächsten Bargeldautomaten in ländlichen Regionen oft weit ist, soll die neue Maßnahme sicherstellen, dass Bürgerinnen und Bürger auch in strukturschwächeren Gebieten weiterhin Zugang zu Bargeld haben. Diese Entwicklung steht im Kontext einer zunehmend digitalen Zahlungslandschaft und der Debatte über die Einführung einer Bargeldobergrenze.
Bargeld der Zukunft
Bargeld nimmt in Österreich weiterhin eine zentrale Rolle im Zahlungsverkehr ein. Während Kartenzahlungen und digitale Zahlungsmethoden an Bedeutung gewinnen, zeigt sich, dass Bargeld in Krisensituationen einen entscheidenden Vorteil bietet. Bei Naturkatastrophen, Stromausfällen oder Cyberangriffen auf digitale Infrastrukturen bleibt Bargeld das einzige uneingeschränkt funktionierende Zahlungsmittel.
Die neue Initiative der OeNB zur Aufstellung zusätzlicher Bankomaten trägt somit nicht nur zur alltäglichen Versorgung bei, sondern stellt sicher, dass Bürgerinnen und Bürger in Extremsituationen nicht von funktionierenden Kartensystemen abhängig sind. Die Bedeutung von Bargeld geht also weit über den normalen Zahlungsverkehr hinaus – es ist eine Absicherung für den Ernstfall.
Lückenschließung im Bargeldnetz
„Die OeNB sorgt mit neuen Geräten für eine Lückenschließung des Bankomatennetzes“, heißt es in der offiziellen Aussendung. Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann betont die Notwendigkeit dieser Maßnahme:
„Vor allem in ländlichen Gebieten ist der nächste Bankomat oft weiter entfernt. Mit der Vereinbarung zur Aufstellung neuer Geräte gelingt es uns, die Distanz für die betroffene Bevölkerung zu halbieren. Damit wird der Zugang zu Bargeld für die Österreicherinnen und Österreicher einfacher.“
Gleichzeitig warnt Holzmann davor, dass sich Banken zunehmend aus der Bargeldversorgung zurückziehen könnten:
„Zu einem Rückzug der Banken aus deren Versorgungsfunktion durch den Abbau von Bankomaten darf es aber nicht kommen.“
Eine bereits getroffene Vereinbarung sichert die bestehenden Bankomaten bis mindestens Ende 2029, doch darüber hinaus bleibt die Zukunft ungewiss.
Streit um Bargeldgrenzen
Parallel zur Diskussion um die Bargeldversorgung wird auf europäischer Ebene die Einführung einer Bargeldobergrenze debattiert. Diese hätte zur Folge, dass Bargeldzahlungen ab einer bestimmten Höhe nicht mehr zulässig wären. Befürworter argumentieren, dass solche Maßnahmen notwendig seien, um Geldwäsche, Steuerhinterziehung und illegale Finanztransaktionen einzudämmen. Kritiker sehen darin jedoch einen schleichenden Eingriff in die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger, über ihr eigenes Geld zu verfügen.
Besonders für ländliche Regionen, in denen Bargeld weiterhin eine große Rolle spielt, könnte eine Obergrenze negative Auswirkungen haben. Regionale Betriebe, Wochenmärkte und Dienstleister sind oft stärker auf Barzahlungen angewiesen als Unternehmen in urbanen Zentren. Zudem zeigen Erfahrungen aus anderen Ländern, dass Obergrenzen oft schrittweise gesenkt werden, was die Bedeutung von Bargeld langfristig untergraben könnte.
Bargeld im Überlebenskontext
Für Menschen, die sich mit Krisenvorsorge beschäftigen, ist Bargeld eine der wichtigsten Ressourcen. Während digitale Zahlungssysteme auf eine funktionierende Infrastruktur angewiesen sind, kann Bargeld unabhängig von Strom- oder Netzverbindungen genutzt werden. Wer in einer plötzlichen Krisensituation – sei es durch einen flächendeckenden Stromausfall oder einen Cyberangriff – ausschließlich auf digitale Zahlungsmittel setzt, könnte schnell vor einem Problem stehen. In solchen Szenarien wird Bargeld zu einem entscheidenden Faktor für die persönliche Versorgung.
Bargeld bleibt systemrelevant
Während die OeNB mit neuen Bankomaten zur langfristigen Bargeldversorgung beiträgt, wird die politische Debatte um Bargeldobergrenzen weitergehen. Die Frage, ob Bargeld in Zukunft noch in vollem Umfang genutzt werden kann, ist nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine gesellschaftspolitische. Sicher ist: Im Ernstfall bleibt Bargeld das verlässlichste Zahlungsmittel – und genau deshalb sollte es auch in Zukunft einen festen Platz in der Finanzwelt behalten.
(PA/red)
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