Wenn der Urlaubsort plötzlich Feuer fängt

Waldbrände bedrohen immer häufiger Urlaubsregionen – aktuell brennt es von Kreta bis Südfrankreich.

03.07.2025 9:48
Redaktion
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Bundesheer-Hubschrauber macht sich für Löscheinsatz bereit.

In der türkischen Ägäis lodern die Flammen: In der Provinz Izmir mussten Anfang Juli ganze Wohnviertel evakuiert werden, als sich ein Feuer bei Cesme rasend schnell ausbreitete. Mindestens 110 Häuser wurden zerstört. Fast gleichzeitig kam es auf Kreta zu neuen Brandherden, insbesondere bei Ierapetra. Die Behörden riefen die höchste Alarmstufe aus – Urlauber wurden angewiesen, ihre Aufenthaltsorte möglichst nicht zu verlassen. Die momentane Situation könnte sich zum Dauerbrenner in der heurigen Urlaubssaison entwickeln.

Besonders dramatisch ist die Lage in Spanien: In der Region Katalonien brannte es nahe der Ortschaft Coscó – zwei Menschen kamen ums Leben, als ihr Fahrzeug vom Feuer eingeschlossen wurde. Über 6.000 Hektar Vegetation wurden vernichtet, der Rauch war bis in mehrere Provinzen sichtbar. Auf Chios und Samos, zwei griechischen Inseln, mussten mehrere Hotels geräumt werden, als Buschfeuer auf Ortschaften übergriffen. Auch in Südfrankreich registrieren die Behörden ungewöhnlich frühe und intensive Brände.

Klimatische Ursachen und neue Realität

Die Zunahme der Brände in Europa und Nordamerika ist kein Zufall. Trockenheit, Rekordtemperaturen und Windverhältnisse sorgen für extrem günstige Bedingungen. Laut EU-Klimadienst Copernicus war der Juni 2025 in Südosteuropa einer der heißesten seit Beginn der Messungen. Die Kombination aus Wassermangel, ausgedörrter Vegetation und häufigen Blitzschlägen oder fahrlässigem Verhalten führt zu immer mehr Bränden – auch in bislang weniger betroffenen Regionen. Der Klimawandel hat die klassische Waldbrandsaison verlängert und auf neue Gebiete ausgedehnt.

Wenn Urlaub zur Evakuierung wird

Für viele Reisende ist das kein abstraktes Risiko mehr, sondern Realität. Seit Jahren häufen sich die Fälle, in denen Touristen ihre Koffer unter Zeitdruck packen müssen:

  • Rhodos 2023: Über 20.000 Menschen wurden evakuiert – der größte Feuerwehreinsatz der griechischen Nachkriegsgeschichte.
  • Euböa 2021: Dichte Rauchwolken überzogen die Insel, tausende Menschen wurden per Fähre in Sicherheit gebracht.
  • Gironde (Frankreich) 2022: Campingplätze bei Dune du Pilat gingen in Flammen auf – auch Touristen aus Deutschland waren betroffen.
  • Marmaris (Türkei) 2020: Hotels mussten nachts geräumt werden, Urlauber flüchteten übers Meer.

Was Reisende wissen sollten

Urlauber in Risikoregionen sollten offizielle Warnhinweise beachten, lokale Apps nutzen und sich über Stornobedingungen informieren. Bei konkreter Gefährdung – etwa einer Evakuierung – ist ein kostenfreier Reiseabbruch rechtlich meist gedeckt.

Regionale Dienste informieren regelmäßig über aktuelle Krisenlagen, Notfallausrüstung und Verhaltenstipps für den Ernstfall. Denn was heute noch ein traumhafter Strandurlaub ist, kann morgen schon zum gefährlichen Ausnahmezustand werden.

Und wenn es plötzlich passiert?

Wenn der Urlaubsort Feuer fängt, zählt vor allem eines: Ruhe bewahren und vorbereitet sein. Wer Fluchtwege kennt, Notrufnummern griffbereit hat und auf Warnsysteme achtet, schützt sich und andere. Gute Planung beginnt schon vor der Abreise – mit Aufmerksamkeit für das Reiseziel, einem Blick auf die Wetterlage und der Entscheidung für flexible Buchungen. Im Ernstfall kann das den Unterschied machen – zwischen Panik und Kontrolle, zwischen Risiko und Rückkehr.

(red)

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