Wirtschaftsstandort Österreich im Sinkflug
Deloitte schlägt Alarm: Österreich verliert an Boden. Was das für Selbstversorgung und Systemresilienz bedeutet.

Österreichs Wirtschaft fällt zurück, die Wettbewerbsfähigkeit schwindet. Das Fundament, auf dem Wohlstand, Versorgung und Sicherheit ruhen, wird brüchig. So lässt sich die aktuelle Deloitte Radar 2025-Studie zusammenfassen, die Österreichs Wirtschaftsstandort im Sinkflug verortet – zehn Plätze Verlust im internationalen IMD-Ranking binnen fünf Jahren. Platz 26 statt 16. Und es geht weiter bergab.
Die Ursachen? Bürokratie, hohe Abgaben, Stillstand bei Strukturreformen.
Versorgungssicherheit braucht Standortstabilität
Zuverlässige Infrastruktur, funktionierende Lieferketten, innovative Produktion und Digitalisierung sind nicht nur Schlagworte – sie entscheiden im Ernstfall darüber, ob Supermärkte gefüllt sind oder nicht. Wenn Betriebe schließen, Fachkräfte fehlen, Investitionen ausbleiben und Planbarkeit schwindet, geraten auch Versorgungswege unter Druck.
Deloitte warnt deutlich: „Österreich hat im jahrelangen Krisenmodus die Zukunftsperspektive verloren.“ In einem Land, das stark auf Außenhandel, Importe und zentralisierte Logistik setzt, bedeutet das: Je schwächer der Standort, desto größer die Störanfälligkeit.
Arbeitsmarkt als Flaschenhals
Laut Studie beurteilen 42 % der befragten Führungskräfte die Fachkräfteverfügbarkeit als schlecht, ein Drittel sieht deutliche Schwächen bei älteren Arbeitskräften. Wenn also immer weniger Menschen immer mehr aufrechterhalten müssen, ist nicht nur der Standort in Gefahr – sondern auch die Stabilität im Krisenfall.
Gerade im Bereich kritischer Infrastrukturen (Landwirtschaft, Energie, Logistik) hängt vieles von qualifiziertem Personal ab. Ohne strategische Förderung, Ausbildung und Entlastung wird dieser Mangel zur Sicherheitslücke.
Digitale Rückstände und Innovationsdefizite
Breitband, KI, Start-up-Förderung – in all diesen Bereichen zeigt die Studie deutlichen Verbesserungsbedarf. Für ein Land mit hohen Ambitionen ist die Realität ernüchternd: Durchschnittliche Bewertungen, geringe Dynamik, fehlende Hebelwirkung.
Dabei sind gerade digitale Lösungen entscheidend, wenn es um Blackout-Vorsorge, dezentrale Versorgung oder koordinierte Krisenreaktion geht. Während Länder wie Schweden mit öffentlich finanzierten KI-Plattformen wie „AI Sweden“ vorangehen, bleibt Österreich im Verwaltungsstau stecken.
Krisenfester Standort
Die Deloitte-Analyse mag wirtschaftlich motiviert sein, doch ihre Relevanz reicht weit darüber hinaus: Wer Versorgungssicherheit, Resilienz und Eigenständigkeit fördern will, muss den Standort krisenfest machen. Das beginnt bei Steuern und Arbeitsmarkt, reicht über Digitalisierung bis zur Innovationskultur.
Oder, wie es Deloitte-CEO Harald Breit ausdrückt:
„Österreich muss vom Sinkflug wieder in den Steigflug kommen – sonst droht eine Bruchlandung.“
Vor dem Hintergrund des explodierenden Budgetdefizits ist Sparen zwar das Gebot der Stunde, dennoch braucht die Wirtschaft neue Impulse. Denn ohne gezielte Investitionen in Digitalisierung, Energieinfrastruktur, Arbeitsmarktintegration und Innovationsförderung droht Österreich nicht nur der ökonomische Stillstand, sondern auch ein sicherheitspolitischer Blindflug. Resilenz entsteht nicht durch Rotstiftpolitik, sondern durch strategische Prioritäten – besonders in Bereichen, die im Krisenfall über Versorgung, Handlungsfähigkeit und gesellschaftliche Stabilität entscheiden.
Hier geht’s zur Studie Deloitte Radar 2025
(PA/red)