2025 schwitzte die Welt außer Österreich

Global war 2025 extrem warm, während Österreich trügerisch normale Werte spürte und die Alpen weiter aufheizten.

09.12.2025 17:26
Redaktion
© Adobe

2025 wird als eines der wärmsten Jahre der Messgeschichte in Erinnerung bleiben – global gesehen. Während große Teile der Welt unter Rekordtemperaturen litten, erlebten viele Menschen in Österreich ein Jahr, das sich erstaunlich „normal“ anfühlte. Genau darin liegt das Risiko: Die subjektive Wahrnehmung täuscht über eine weltweite Dynamik hinweg, die sich weiter beschleunigt und auch Österreich längst erfasst hat.

Globaler Hitzerekord – lokales Trugbild

Copernicus-Daten zeigen für 2025 einen globalen Temperaturanstieg von 1,48 Grad über vorindustriell (Jänner bis November). Damit komplettiert das Jahr erstmals einen Dreijahresblock über der 1,5-Grad-Marke – ein historischer Wendepunkt, der das Pariser Klimaziel faktisch in Frage stellt.

Gleichzeitig war es in Österreich – wie in Teilen Mitteleuropas – über mehrere Wochen vergleichsweise kühl. Im Tiefland lag der November rund ein Grad unter dem Mittel 1991–2020. Für die öffentliche Debatte entsteht dadurch ein paradoxes Signal: Während der Planet fiebert, deutet das heimische Thermometer auf Entwarnung. Doch diese Entwarnung ist eine optische Täuschung.

Alpen: +0,5 Grad sind nicht „normal“

Denn ausgerechnet dort, wo das Klima am empfindlichsten reagiert, in den Alpen, setzte sich der Erwärmungstrend fort. Der November lag in den Hochlagen 0,5 Grad über dem aktuellen Klimamittel – ein Wert, der genau das Gegenteil bedeutet.

Der Grund:

  • Hochlagen erwärmen sich doppelt so stark wie das Tiefland.
  • Die Messdichte im Alpenraum ist heute so hoch wie nie zuvor – automatische Stationen, Satelliten und verbesserte Modellierung liefern präzise Daten, die kleinste Trends sichtbar machen.
  • Ein halbes Grad mehr in Höhen, die natürlicherweise stabil und kalt sind, steht für eine erhebliche Energieverschiebung im gesamten Gebirgssystem.

Was im Flachland wie Normalität wirkte, ist in den Bergen ein Alarmsignal. 

Europa selbst war 2025 ein Flickenteppich: Skandinavien und Mitteleuropa erlebten kühlere Phasen, während Osteuropa, die Türkei und große Teile Russlands ungewöhnlich warme Monate verzeichneten. Im globalen Bild bleibt Europa trotzdem klar auf Rekordkurs: Die vergangenen zehn Jahre waren die zehn wärmsten seit begonnen wurde, eine Messlatte festzulegen.

Österreich unterschätzt das Risiko

Die Vereinten Nationen erklärten im Herbst, dass das 1,5-Grad-Ziel „realistischerweise nicht mehr erreichbar“ sei. Österreich ist dabei nicht die Ausnahme, sondern nur zufällig die Region, die 2025 kurzzeitig ausscherte, sagt die Wissenschaft.

Das Gefühl eines „normalen“ Jahres ist deshalb keine beginnende Erholung, sondern ein lokales Wetterphänomen. In Wahrheit heizt sich Österreich weiter auf – besonders in den Bergen, wo die Messmethoden heute präziser denn je dokumentieren (und an Stellen, an die früher nicht gedacht wurde), wie schnell die Entwicklung voranschreitet.

(PA/red)

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