Das sind die unsichersten Reiseländer der Welt

Die Auf- und Absteiger in puncto Reisesicherheit 2025 von Monitoring-Analyst "A3M" gibt Auskunft über Hotspots.

16.06.2025 9:55
Redaktion
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Symbolbild

Die A3M Global Monitoring GmbH ist ein deutsches Unternehmen, das auf die Entwicklung von Frühwarn-, Sicherheits- und Krisenmanagementsystemen spezialisiert ist. Ihr Fokus liegt darauf, Unternehmen, Reiseveranstaltern, Versicherungen und anderen Organisationen Informationen zu globalen Risiken und Ereignissen bereitzustellen. Zu ihren Kernkompetenzen gehören das Monitoring von Naturkatastrophen, politischen Unruhen, Pandemien, Streiks und anderen sicherheitsrelevanten Ereignissen, die Reisende oder Geschäftsaktivitäten betreffen könnten.

A3M hat zum Jahreswechsel seine „Risk Map“ aktualisiert und damit einen neuen Überblick über die weltweiten Sicherheitslagen für Reisende geschaffen. Die Karte ordnet Länder in fünf Risikostufen ein: von „Sehr geringes Risiko“ (Dunkelgrün) bis „Sehr hohes Risiko“ (Rot). Neben bekannten Brennpunkten gibt es auch Überraschungen in der Bewertung, die auf ein reiseinteressiertes Publikum wirken können.

A3M Risk Map 2025
A3M Risk Map 2025

Übersicht der Sicherheitslagen

Die Ukraine erhält erwartungsgemäß die höchste Risikostufe „Sehr hohes Risiko“. Der anhaltende Krieg, zerstörte Infrastruktur und die humanitäre Lage erklären diese Einstufung. Russland hingegen wird mit „Hohes Risiko“ (Orange) bewertet. Hier ist die Lage zwar angespannt, vor allem durch politische Unsicherheiten und wirtschaftliche Sanktionen, doch urbane Zentren wie Moskau und Sankt Petersburg gelten eigentlich als vergleichsweise stabil.

Länder wie Kanada und Norwegen werden als „Sehr geringes Risiko“ eingestuft, was die hohen Sicherheitsstandards und die geringe Kriminalitätsrate in diesen Regionen widerspiegelt. Schweden erhält eine Bewertung als „Geringes Risiko“, unter anderem durch zuletzt verstärkte Berichterstattung über Kriminalität und soziale Spannungen.

Interessant ist die Einordnung von Marokko – beinahe vollständig „Geringes Risiko“. Obwohl das Land politisch stabil ist, können in touristischen Ballungszentren wie Marrakesch Taschendiebstähle und Betrugsfälle auftreten. Mexiko wird nur teilweise mit „Hohes Risiko“ bewertet, was die zunehmende Gewalt der Drogenkartelle widerspiegelt. In der Karte werden regionale Unterschiede innerhalb Mexikos erfasst – etwa sicherere Gebiete wie Yucatán im Vergleich zu kritischen Regionen wie Guerrero genauer erfasst.

Gefährliche Hotspots in Europas Süden

Gerade in der Sommerreisezeit richtet sich der Blick vieler auf beliebte Destinationen rund ums Mittelmeer. Doch nicht überall ist es so idyllisch, wie es in den Reisekatalogen scheint. Laut Risk Map 2025 zählen einige südeuropäische Städte zu den sicherheitstechnisch problematischeren Reisezielen der EU. Athen etwa kämpft regelmäßig mit sozialen Spannungen, Demonstrationen und einer vergleichsweise hohen Kleinkriminalität. Auch Neapel gilt trotz touristischem Aufschwung weiterhin als Risikogebiet im Hinblick auf organisierte Kriminalität und Diebstähle. In Marseille wiederum machen Behörden immer wieder auf Drogenkriminalität und gewaltbereite Banden aufmerksam – vor allem in den nördlichen Stadtteilen.

Doch nicht nur klassische Metropolen stehen auf der Watchlist: Im spanischen Algeciras beispielsweise warnen Sicherheitsdienste verstärkt vor illegalen Aktivitäten rund um den Hafen – insbesondere in Verbindung mit Drogen- und Menschenschmuggel. Auch auf den Balearen und in Teilen Süditaliens wird das gestiegene Risiko durch überfüllte Infrastrukturen und saisonal bedingte Polizeiengpässe diskutiert.

Frankreichs Schattenseiten

Auch in Frankreich rücken mehrere Städte auf der Risk Map 2025 in den Fokus sicherheitsbewusster Reisender. Marseille gilt dabei als besonders problematisch: Die südfranzösische Hafenstadt steht immer wieder wegen Bandenkriminalität, Drogenhandel und gewaltsamen Auseinandersetzungen in den Schlagzeilen. Paris wiederum bleibt trotz starker Polizeipräsenz ein sensibles Pflaster – wegen anhaltender Proteste, punktueller Ausschreitungen und Taschendiebstählen rund um Touristen-Hotspots. Auch in Lyon und Toulouse beobachten Behörden einen Anstieg von Gewaltkriminalität, vor allem in den Randbezirken. Für Reisende bedeutet das: Aufmerksam bleiben, gut informieren – und im Zweifel einen Bogen um bestimmte Viertel machen.

Nutzen und Verlässlichkeit

Die „Risk Map“ von A3M liefert eine hilfreiche Übersicht, wird jedoch nicht immer den regionalen Unterschieden gerecht. Sie ist ein nützliches Tool für Geschäftsreisende und Urlauber, die sich über Sicherheitslagen informieren möchten. Die Methodik des Unternehmens basiert auf einer breiten Datenbasis, darunter lokale Informationen und internationale Berichte. Dennoch sollten die Bewertungen immer kritisch hinterfragt und mit anderen Informationsquellen abgeglichen werden.

Für Unternehmen, die Mitarbeiter ins Ausland entsenden, ist die Karte ein wichtiges Instrument. Sie ermöglicht eine erste Einschätzung, ob spezielle Sicherheitsmaßnahmen notwendig sind. Für Individualreisende bietet sie Orientierung, ersetzt jedoch keine tiefergehende Recherche zur Situation vor Ort.

HelloSafe-Studie

Auch die französische Plattform HelloSafe hat sich mit globalen Reiserisiken beschäftigt und im Frühjahr 2025 ein eigenes Ranking veröffentlicht. Ihre Bewertung basiert auf einem Index, der 35 Kriterien umfasst – darunter Kriminalitätsraten, Gesundheitsversorgung, politische Stabilität, Verkehrsrisiken und Naturgefahren. Im Unterschied zur Risk Map von A3M erfolgt die Analyse jedoch ausschließlich auf Länderebene. Regionale Unterschiede, städtische Ballungsräume oder aktuelle Entwicklungen innerhalb einzelner Staaten werden nicht separat ausgewiesen.

Damit liefert HelloSafe zwar einen kompakten Überblick, bleibt aber in der Tiefe begrenzt. Frankreich etwa wird im Ranking als eines der unsichereren Reiseländer innerhalb der EU eingestuft – ohne differenzierte Betrachtung konkreter Gefahrenlagen in Städten wie Marseille oder Paris. Für Reisende kann der Index ein erster Anhaltspunkt sein, ersetzt aber keine gezielte Sicherheitsrecherche für bestimmte Reiseziele. Vor allem für Individualtouristen mit spezifischen Routen ist eine Kombination aus verschiedenen Informationsquellen – wie A3M, offiziellen Reisehinweisen und lokalen Medien – ratsam.

Survival Tipps für Reisende

Reisende sollten sich vor Reiseantritt gut informieren, offizielle Sicherheitshinweise beachten und bei Unsicherheiten auf Frühwarnsysteme wie jene von A3M zurückgreifen. Die Risk Map liefert dabei nicht nur Ländereinschätzungen, sondern geht punktuell auch auf Regionen und Städte ein.

Reisen in unsichere Länder erfordert eine gründliche Vorbereitung. Die „Risk Map“ liefert dafür eine solide Grundlage, doch Reisende sollten sich bewusst sein, dass sie nur eine Momentaufnahme darstellt. Regionale Unterschiede können das Risiko erheblich beeinflussen. Es bleibt daher ratsam, stets mehrere Quellen zu konsultieren und sich bei Unsicherheiten an Experten zu wenden.

(red)

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