Gasverbrauch: Unsere Speicher leeren sich rapide
Steigender Verbrauch und weniger Importe: Österreichs Gasspeicher leeren sich schneller als erwartet.

Der Winter 2025 stellt Österreichs Energieversorgung vor große Herausforderungen: Der Stromverbrauch stieg im Januar um 3,5 % auf 6,32 TWh im Vergleich zum Vorjahr, während die inländische Stromproduktion um 14 % auf 6,49 TWh zurückging. Besonders betroffen waren Laufkraftwerke mit einem Produktionsrückgang von 34,1 %, Speicherkraftwerke (−17,5 %) und Windkraftanlagen (−33 %). Einzig Photovoltaikanlagen konnten ihre Produktion um 14,5 % steigern. Um die Versorgung sicherzustellen, erhöhten Wärmekraftwerke ihre Produktion um 20,8 % und die Stromimporte stiegen um 50 % auf 2,7 TWh.
Gasverbrauch steigt – Speicherbestände schrumpfen
Parallel zur angespannten Stromsituation nahm auch der Gasverbrauch zu. Im Januar 2025 wurden 11,84 TWh Gas verbraucht – ein Anstieg von 5,6 % gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig sank die inländische Gasproduktion um 3,6 % auf 0,51 TWh, während Gasimporte um 28,7 % auf 7,2 TWh zurückgingen. Gleichzeitig stiegen die Gasexporte um 15 % auf 12 TWh. Besonders alarmierend ist die erhöhte Entnahme aus den Speichern: Im Januar wurden 17 TWh Gas entnommen, 5,5 TWh mehr als im Vorjahr.
Der Füllstand der österreichischen Erdgasspeicher lag am 19. Januar noch bei 68 % der Gesamtkapazität (69,1 TWh), sank bis zum 25. Februar jedoch auf nur noch 50,8 % (51,6 TWh). Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr waren die Speicher noch zu 78,3 % gefüllt. Dies deutet auf einen drastischen Rückgang der strategischen Reserven hin.
Wärmekraftwerke als Notlösung
Der Produktionsrückgang erneuerbarer Energien macht den verstärkten Einsatz von Wärmekraftwerken erforderlich, die fossile Brennstoffe wie Erdgas nutzen. Diese Kraftwerke spielen eine entscheidende Rolle bei der Netzstabilität, insbesondere in Wien, Linz, Graz und Salzburg. Ihr Betrieb führt jedoch zu erhöhten CO₂-Emissionen, was die Klimabilanz Österreichs belastet. Eine genaue Berechnung der zusätzlichen Emissionen ist aufgrund fehlender detaillierter Brennstoffdaten nicht möglich, doch der verstärkte Einsatz fossiler Energieträger trägt unweigerlich zur Treibhausgasbelastung bei.
EU verlängert Gasspeicherziele
Die EU-Kommission hat einen Vorschlag vorgelegt, der die verpflichtende Befüllung der Gasspeicher bis zum 1. November eines jeden Jahres auf 90 % verlängern soll – nun bis 2027. Diese Maßnahme soll die Energieversorgungssicherheit gewährleisten, wird jedoch von einigen EU-Staaten kritisch gesehen, da sie einen potenziellen Preisanstieg für Gas befürchten. Der Vorschlag muss noch vom Europäischen Parlament und dem Rat der Mitgliedstaaten verabschiedet werden.
Energieeffizienz als Schlüssel
Die aktuellen Entwicklungen zeigen, wie volatil die Energieversorgung bei starkem Verbrauch und schwankender Produktion erneuerbarer Energien ist. Der erhöhte Einsatz von Gas zur Stromproduktion sowie die verstärkte Nutzung der Wärmekraftwerke belasten nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gasspeicher. Eine nachhaltige Lösung liegt im Ausbau erneuerbarer Energien und Maßnahmen zur Energieeffizienz. Zusätzlich müssten kluge politische Lösungen gefunden werden, um eine praktische Lösung zu erzielen.
(APA/red)