Blick über den Tellerrand macht neidig

Die Arbeiterkammer zeigt mit einem neuen Preisvergleich, wofür man hierzulande mehr als in Deutschland bezahlt.

23.06.2025 12:44
Redaktion
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Die Preisfrage beim Einkauf ist in Österreich längst keine Glaubenssache mehr, sondern bittere Realität: Laut aktueller Analyse der Arbeiterkammer (AK) kosten ausgewählte Markenprodukte im heimischen Onlinehandel im Schnitt 27 Prozent mehr als in Deutschland. Verglichen wurden 70 identische Produkte in je zwei Online-Supermärkten beider Länder. Selbst wenn man die Mehrwertsteuer herausrechnet, bleibt ein satter Preisvorteil für deutsche Konsumenten von 23 Prozent.

Noch deutlicher zeigt sich das Ungleichgewicht im Detail: 59 von 70 Produkten waren in Österreich teurer, nur sechs günstiger. Und fünf kosteten gleich viel. Besonders drastisch fiel der Unterschied bei einem bekannten Eisprodukt aus – in Österreich war es mehr als doppelt so teuer.

Zu wenig transparent?

Die AK erneuert mit den Zahlen ihre Kritik an der Preisgestaltung großer Handelsketten. Immer wieder wird argumentiert, dass der österreichische Markt kleiner sei, die Löhne höher und die Logistik aufwendiger. Doch ob das allein Preisaufschläge von bis zu 100 Prozent rechtfertigt, bleibt fraglich – vor allem für Haushalte, die ohnehin jeden Cent dreimal umdrehen müssen.

In ruhigen Zeiten ist ein Preisvergleich nur ärgerlich. Doch was passiert, wenn sich die geopolitische Lage weiter zuspitzt – wenn neue Konflikte Lieferketten unterbrechen, Rohstoffe verknappen oder Lebensmittelmärkte ins Wanken geraten? Schon jetzt sehen wir, wie fragil die Versorgung ist. Wer dann ohnehin mehr zahlt, zahlt im Krisenfall doppelt. Und vielleicht auch den Preis dafür, dass zu lange nichts unternommen wurde, um faire Preise zu gewährleisten.

(APA/red)

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