Diese Urlaubs-Souvenirs rächen sich
Ist es schlechtes Karma oder Rache an jene Touristen, die verbotene Andenken nach Hause schmuggeln?

Der Start in den Sommerurlaub ist für viele ein Abenteuer – doch wer beim Heimflug ein Stück Exotik mitnehmen möchte, riskiert mehr als nur Ärger am Zoll. Der World Wide Fund for Nature (WWF) warnt eindringlich vor tierischen und pflanzlichen Urlaubsmitbringseln, die auf der Liste gefährdeter Arten stehen. Was auf dem Basar harmlos aussieht, kann fatale Folgen haben – für das Ökosystem ebenso wie für das eigene Strafregister.
Artenschmuggel im Koffer
„Viele Souvenirs sind auf den ersten Blick unverdächtig – doch sie stammen oft von bedrohten Tieren oder geschützten Pflanzen“, erklärt Georg Scattolin, Artenschutzexperte des WWF. Der Handel mit solchen Produkten ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern vielfach auch gesetzlich verboten. Und das kann teuer werden: Geldstrafen von bis zu 80.000 Euro sowie Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren drohen, selbst wenn man unwissentlich schmuggelt.
Gefährliche Urlaubs-Andenken
Besonders problematisch sind Schmuckstücke aus Elfenbein, Korallen oder Schildpatt, Schnitzereien aus seltenem Tropenholz sowie Lederwaren aus Reptilienhäuten. Auch Muschelketten, getrocknete Seesterne oder Haifischzähne sollten besser nicht den Weg ins Gepäck finden. Laut WWF werden jedes Jahr rund 25 Millionen Seepferdchen für Souvenirs getötet – ebenso fallen über eine Million Krokodile und Warane dem Geschäft mit der Exotik zum Opfer.
Doch es geht nicht nur um Mitbringsel: Delfinshows, Selfies mit Wildtieren oder Elefantenritte tragen zur Ausbeutung von Tieren bei – angeblich auch die Fahrt im Fiaker, aber wer weiß das schon so genau. Für die einen sind sie Teil eines Tourismus, der auf Kosten der Artenvielfalt floriert – und oft auch das Tierwohl mit Füßen tritt. Andere sehen das nicht so eng, solange es sich nicht um Tiere aus der Wildnis handelt, sondern um solche, die in umsorgter Gefangenschaft einen Job erledigen.
Hai auf dem Teller, Schildkröte im Glas
Ein weiteres Problem sieht der WWF in der Urlaubsküche selbst. Was als “frisch vom Fischmarkt” angepriesen wird, stammt nicht selten aus fragwürdigen Quellen. Haie und Rochen, deren Bestände vielerorts bereits drastisch zurückgehen, landen getarnt als Schwertfisch auf dem Teller. Besonders in Mittelmeerländern ist Fischbetrug keine Seltenheit. Georg Scattolin rät: „Wer sicher gehen will, sollte öfter zu vegetarischen Alternativen greifen – die mediterrane Küche bietet hier viele traditionelle Optionen.“
Wer dennoch nicht auf Fisch verzichten möchte, findet im WWF-Fischratgeber Orientierungshilfe. Damit das Urlaubsmenü nicht zum ökologischen Fiasko wird.
Souvenir-Ratgeber als Hilfe
Um Reisende zu sensibilisieren, stellt der WWF einen eigenen Souvenir-Ratgeber zur Verfügung. Er klärt auf, welche Produkte besser im Regal bleiben – und welche Alternativen es gibt, um trotzdem eine schöne Erinnerung mit nach Hause zu nehmen. Denn das schönste Andenken ist eines, das niemandem schadet.
Fazit: Wer im Urlaub mit offenen Augen reist und den Verlockungen fragwürdiger Souvenirs widersteht, schützt nicht nur bedrohte Arten – sondern sich selbst vor unangenehmen Konsequenzen. Der beste Reisebegleiter? Ein gutes Gewissen.
(PA/red)
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