Österreichs Wälder erleben eine Verschnaufpause

Regenreiche Sommermonate bringen kurzfristige Entlastung vom Klimastress laut Bundesforste.

13.08.2025 9:44
Redaktion
© oebf/Philipp Freund
Blick über einen artenreichen Mischwald

Nach einem trockenen Winter hat ein ungewöhnlich feuchter Mai und ein regenreicher Juli den heimischen Wäldern spürbar Erholung verschafft. Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) berichten von gesättigten Böden und einem Rückgang des Borkenkäferbefalls. Auch der Schadholzanteil ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Aus forstlicher Sicht sind das gute Nachrichten – doch die Klimabilanz fällt weniger optimistisch aus.

Kurze Atempause für geschwächte Ökosysteme

Die kühleren, nassen Sommerwochen haben laut ÖBf-Vorstandssprecher Georg Schöppl die Abwehrkräfte der Bäume gestärkt. Gefährdete Arten wie die Fichte treten zugunsten widerstandsfähigerer Mischwälder zurück. Diese Entwicklung ist Teil des Langfristprojekts „Wald der Zukunft“, das artenreichere, strukturstabilere und klimaresistentere Wälder schaffen soll.

Dauerbelastung durch Klimakrise

Trotz der positiven Zwischenbilanz bleibt der Wald im Dauerstress: Ein Schadholzanteil von 50 Prozent gilt mittlerweile als „neues Normal“ – in den 1980er-Jahren waren es noch 30 Prozent. Trockenheit, Hitze und Extremwetter schwächen Bäume, erhöhen die Anfälligkeit für Schädlinge und begünstigen großflächige Waldschäden. Die ÖBf warnen, dass einzelne nasse Monate die langfristigen Trends nicht umkehren können. Die weitere Entwicklung in diesem Jahr hängt stark von der Witterung im Spätsommer ab.

Österreichs Wälder sind mehr als Holzlieferanten – sie speichern Kohlenstoff, filtern Wasser, kühlen ihre Umgebung und schützen Siedlungen. Doch um diese Funktionen in einer sich erwärmenden Welt zu erhalten, sind konsequente Anpassungsmaßnahmen nötig. Der Sommer 2025 mag eine willkommene Pause bringen, doch die nächste Belastungsprobe steht bereits bevor.

(PA/red)

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