Rekord-Waldbrandsaison in Europa
Seit Beginn der Messung wurden in Europa noch nie so viele CO₂-Emissionen durch Brände freigesetzt.

Die Waldbrandsaison 2025 hat Europa einen traurigen Rekord beschert: Noch nie seit Beginn der satellitengestützten Messungen wurden so viele CO₂-Emissionen durch Brände freigesetzt wie in diesem Jahr. Der europäische Erdbeobachtungsdienst Copernicus warnt vor einer dramatischen Zunahme von Feuern – mit weitreichenden Folgen für Umwelt und Klima.
Über 12 Millionen Tonnen Kohlenstoff
Bis Mitte September wurden laut Copernicus rund 12,9 Megatonnen Kohlenstoff durch Waldbrände in Europa in die Atmosphäre ausgestoßen – ein neuer Höchstwert. Zum Vergleich: In den bisherigen Rekordjahren 2003 und 2017 waren es „nur“ etwa 11,4 Megatonnen. Damit ist der Wert 2025 deutlich höher als je zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2003.
Süden besonders betroffen
Den Großteil dieser Emissionen verursachten die verheerenden Brände in Südwesteuropa, allen voran in Spanien und Portugal. Besonders im August loderten dort großflächige Feuer, angetrieben von Hitze, Dürre und starken Winden. Auch Länder wie Italien, Griechenland, Zypern und die Türkei verzeichneten eine überdurchschnittlich aktive Brandsaison.
Klimawandel als Brandbeschleuniger
Hitzewellen, anhaltende Trockenperioden und veränderte Vegetationsmuster schaffen ideale Bedingungen für Waldbrände. Der Klimawandel wirkt dabei wie ein Brandbeschleuniger: Je wärmer und trockener es wird, desto leichter entzünden sich Wälder und desto schwieriger ist es, die Feuer unter Kontrolle zu bringen. Fachleute warnen, dass solche Extremjahre künftig zur neuen Normalität werden könnten.
Luftqualität massiv beeinträchtigt
Die Folgen der Brände beschränken sich nicht nur auf CO₂-Emissionen. Der Sommer 2025 war in vielen Regionen Europas von schlechter Luftqualität geprägt. Saharastaub und hohe Ozonwerte verschärften die Situation zusätzlich. In mehreren Gebieten lagen die Ozonkonzentrationen deutlich über den zulässigen Grenzwerten, was insbesondere für Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen zur Gefahr wurde.
Herausforderung für den Klimaschutz
Waldbrände gelten als „natürliche“ CO₂-Quellen – doch ihre Häufigkeit und Intensität werden zunehmend durch menschliche Einflüsse verstärkt. Das macht sie zu einer wachsenden Herausforderung für den Klimaschutz: Selbst wenn Emissionen aus Verkehr oder Industrie sinken, können massive Feuerereignisse Erfolge im Klimaschutz wieder zunichtemachen.
Was jetzt nötig ist
Klar ist: Es braucht entschlossenes Handeln auf mehreren Ebenen. Wichtig sind vor allem wirksame Prävention und ein besseres Waldmanagement, um gefährdete Gebiete widerstandsfähiger gegen Brände zu machen. Gleichzeitig müssen Frühwarnsysteme ausgebaut und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit gestärkt werden, damit Brände schneller erkannt und effektiver bekämpft werden können. Auch die Anpassung an den Klimawandel spielt eine zentrale Rolle – etwa durch hitzeresistente Bepflanzung oder neue Konzepte für die Bewässerung trockener Regionen. Darüber hinaus ist es entscheidend, die Ursachen der Brände besser zu verstehen: Es gilt zu unterscheiden, welche Feuer durch natürliche Prozesse entstehen und welche durch menschliches Handeln ausgelöst werden – sei es durch Brandstiftung, landwirtschaftliche Praktiken oder schlichtes Fehlverhalten.
(red)