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Wenn die Nachtarbeit krank macht

Der Fall eines Radiomoderators zeigt, wie Nachtarbeit den Körper zermürben kann und seelische Spuren hinterlässt.

22.09.2025 10:31
Redaktion
© Adobe

Ein Radiomoderator, der Jahrzehnte lang eine Morning-Show gestaltete, schildert, wie er noch immer zwischen drei und vier Uhr früh erwacht – obwohl er längst nicht mehr aufstehen müsste. Es veranschaulicht ein Kernproblem der Nachtarbeit: Der Körper passt sich zwar an verschobene Arbeitszeiten an, doch das Zurückschalten in einen „normalen“ Rhythmus fällt oft schwer.

Der Grund liegt in der Chronobiologie. Der Mensch ist ein Tagwesen. Hormone, Körpertemperatur und Stoffwechsel folgen einem inneren 24-Stunden-Takt. Wer diesen Rhythmus über Jahre ignorieren muss, zwingt den Körper in einen Zustand permanenter Störung.

Krankheiten als Spätfolge

Dauerhafte Nachtarbeit erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme, Diabetes und Übergewicht. Auch das Immunsystem schwächelt, weil die Regeneration im Tiefschlaf verkürzt wird. Psychisch drohen Depressionen, Angstzustände und Erschöpfung. Viele Betroffene berichten davon, dass soziale Kontakte leiden – Freunde und Familie leben schlicht in einer anderen Zeit.

Besonders tückisch: Selbst wenn die Nachtschichten enden, bleibt der Körper oft im alten Takt gefangen. Ein Rückfall in frühes Aufwachen, wie beim Radiomoderator, ist keine Seltenheit.

Schutz und Auswege

Ganz vermeiden lässt sich Nachtarbeit in vielen Branchen nicht – von der Pflege bis zur Produktion. Umso wichtiger sind Gegenstrategien:

  • Regelmäßigkeit: Schlaf- und Essenszeiten sollten möglichst konstant bleiben.
  • Schlafhygiene: Dunkelheit, Ruhe und Rituale helfen beim Einschlafen tagsüber.
  • Licht und Bewegung: Helles Tageslicht und körperliche Aktivität unterstützen das Umschalten des Körpers.
  • Gesunde Schichtpläne: Arbeitgeber können mit kürzeren Nachtblöcken und ausreichend Erholungszeit viel bewirken.

Unsichtbare Langzeitkosten

Nachtarbeit endet nicht mit der letzten Schicht. Sie kann den Körper jahrelang in einem ungesunden Takt gefangen halten. Der Radiomoderator, der nach Jahrzehnten im Studio noch immer mitten in der Nacht erwacht, ist ein mahnendes Beispiel dafür, wie tief Nachtarbeit in den Organismus eingreifen kann.

Der Fall des Radiomoderators ist kein Einzelfall, sondern Symptom eines größeren Problems. Nachtarbeit mag für manche Berufe unvermeidlich sein, doch sie bleibt ein Risiko. Wer den Körper dauerhaft aus der Spur zwingt, zahlt dafür oft Jahre später – mit Erschöpfung, Krankheit oder Depression.

(red)

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