Anzeige

Fleisch bleibt Fleisch: EU bremst Veggie-Burger aus

Das EU-Parlament hat beschlossen, dass Bezeichnungen wie „Burger“ oder „Schnitzel“ künftig nicht mehr für pflanzliche Alternativen verwendet werden dürfen.

08.10.2025 15:40
red04
© Adobe Stock
„Veggie-Burger“ oder „Gemüse-Schnitzel“ dürfen nicht mehr unter diesen Namen beworben werden.

Das Europäische Parlament hat beschlossen, dass Bezeichnungen wie „Wurst“, „Schnitzel“ oder „Burger“ künftig ausschließlich für Fleischprodukte verwendet werden dürfen. Dies bedeutet, dass pflanzliche Alternativen wie „Veggie-Burger“ oder „Gemüse-Schnitzel“ nicht mehr mit diesen Begriffen beworben werden dürfen. Die Entscheidung wurde im Rahmen von Änderungen an der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) getroffen, die auch Maßnahmen zur Vereinfachung der Vorschriften und zur Stärkung der Position der Landwirte auf den globalen Märkten enthalten.

Vereinfachte Agrarvorschriften

Die Änderungen an der GAP sollen vor allem den landwirtschaftlichen Betrieben in Europa zugutekommen. Insbesondere Kleinbauern sollen durch weniger Verwaltungsaufwand entlastet werden. Gleichzeitig fordert das Parlament mehr Flexibilität bei der Einhaltung von Umweltauflagen und möchte die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Landwirtschaft gegenüber internationalen Märkten stärken. Zudem sollen Kriterien für „faire“ oder „gerechte“ landwirtschaftliche Produkte klarer definiert werden, wobei auch der Beitrag zur Entwicklung ländlicher Gemeinschaften berücksichtigt wird.

Klare Abgrenzung

Im Rahmen der Marktpositionsverhandlungen wurde beschlossen, dass Begriffe, die traditionell für tierische Produkte stehen – darunter „Steak“, „Schnitzel“, „Wurst“ oder „Eiweiß“ – nur noch für Produkte mit tierischen Bestandteilen verwendet werden dürfen. Ein Antrag, der lediglich Bezeichnungen wie „Veggie-Huhn“ verbieten wollte, fand keine Mehrheit. Das Ziel der Regelung ist es, eine klare Trennung zwischen tierischen und pflanzlichen Erzeugnissen herzustellen.

Skepsis und Kritik aus Österreich

Österreichische EU-Abgeordnete äußerten sich kritisch gegenüber dem geplanten Verbot. Einige sehen die Maßnahme als unnötige Regulierung, da Verbraucher bereits in der Lage seien, pflanzliche Produkte von Fleischprodukten zu unterscheiden. Zudem wird der Eindruck geäußert, dass das Verbot eher dazu dienen könnte, die Fleisch- und Milchproduktion zu schützen, anstatt eine nachhaltige Reduktion des Fleischkonsums zu fördern.

Verbraucheraufklärung und Marktchancen

Die Debatte zeigt unterschiedliche Perspektiven auf die Rolle von Begriffen bei der Vermarktung pflanzlicher Produkte. Während Befürworter der Regelung eine klare Kennzeichnung und Vermeidung von Verbraucherirreführung betonen, warnen Kritiker davor, dass die Einschränkungen die Innovationsfreiheit und Marktentwicklung pflanzlicher Alternativen behindern könnten. Auch wird die Frage aufgeworfen, ob solche Regelungen tatsächlich die finanzielle Situation von Landwirten verbessern.

Die Zukunft der Agrarpolitik

Die beschlossenen Änderungen markieren einen prägnanten Schritt in der europäischen Agrarpolitik. Dennoch bleibt offen, ob die strikte Trennung von Bezeichnungen für tierische und pflanzliche Produkte tatsächlich die erhofften Vorteile für Landwirte bringt oder ob sie die Innovationsmöglichkeiten und die Vielfalt auf dem Lebensmittelmarkt unnötig einschränkt. Wie sich die Regelungen in der Praxis auswirken werden, wird sich erst zeigen – und dürfte weiter für Diskussionen sorgen.

(APA/red)

Anzeige
Anzeige
Beitrag teilen

Das könnte Sie auch interessieren

Weitere Themen