Brustkrebs unter jungen Frauen auf dem Vormarsch

Die steigende Zahl aggressiver Brustkrebsfälle bei Frauen unter 40 zeigt, wie dringend präventive Maßnahmen und Aufklärung nötig sind.

29.12.2025 8:43
red04
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Klassische Screening-Programme stehen jungen Frauen meist nicht zur Verfügung.

Brustkrebs bleibt eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen – und aktuelle Entwicklungen machen deutlich, dass Prävention und Früherkennung dringender denn je sind. Während Fachgesellschaften verstärkt zur Teilnahme an Mammographie-Screenings aufrufen, zeigen neue Studien, dass zunehmend jüngere Frauen von aggressiven Krebsformen betroffen sind. Diese Entwicklung stellt die bisherigen Screening-Programme vor große Herausforderungen.

Frauen zum Screening bewegen

In Österreich werden Frauen ab 40 Jahren zur Mammographie eingeladen, doch die Teilnahmequote liegt deutlich unter dem Zielwert. Fachgesellschaften warnen, dass dies zu einem erheblichen Verlust an Früherkennungspotenzial führt. Die Mammographie kann Leben retten, wenn Tumore frühzeitig erkannt werden, doch viele Frauen nutzen die Möglichkeit nicht. Mediziner fordern daher nicht nur eine höhere Beteiligung, sondern auch mehr Aufklärung, um Hemmschwellen abzubauen und den Zugang zu erleichtern. Mobile Screening-Einheiten sollen in ländlichen Regionen dazu beitragen, dass mehr Frauen erreicht werden.

Alarmierende Zahlen bei jüngeren Frauen

Parallel zu den Appellen zur besseren Nutzung des Screenings wächst die Sorge über die steigende Zahl junger Patientinnen. Aktuelle Studien zeigen, dass immer mehr Frauen unter 40 Jahren erkranken, häufig mit besonders aggressiven Tumoren. Bei einem Großteil dieser Patientinnen ist der Krebs bereits invasiv, wenn er diagnostiziert wird. Das Problem: Klassische Screening-Programme beginnen meist erst ab 40 Jahren. Junge Frauen bleiben also größtenteils ungeschützt, obwohl sie zunehmend gefährdet sind.

Ursachen und Risikofaktoren

Forscher führen die Zunahme aggressiver Brustkrebsfälle bei jüngeren Frauen auf eine Kombination aus Lebensstil- und Umweltfaktoren, hormoneller Exposition und Veränderungen im Fortpflanzungsverhalten zurück. Früher Beginn der Menstruation, spätere oder weniger Schwangerschaften und hormonelle Einflüsse können das Risiko erhöhen. Hinzu kommen Faktoren wie Ernährung, Bewegung und Stoffwechselprobleme, die ebenfalls eine Rolle spielen können. Diese komplexe Risikolage macht deutlich, dass starre Altersgrenzen bei Screening-Programmen möglicherweise überdacht werden müssen.

Zukunft der Früherkennung

Angesichts dieser Entwicklungen sprechen sich Experten für risikobasierte Ansätze aus, bei denen neben dem Alter auch familiäre Vorbelastung, Lebensstil und individuelle Risikofaktoren über die Häufigkeit und den Beginn von Screening-Untersuchungen entscheiden. Darüber hinaus ist es wichtig, das Bewusstsein junger Frauen für Veränderungen in der Brust zu schärfen und niedrigschwellige Angebote für frühzeitige Abklärungen zu schaffen. Die Prävention muss sich flexibel anpassen, um sowohl ältere als auch jüngere Frauen wirksam zu schützen.

(red)

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