Anzeige

Gemischte Reaktionen auf Aus von Biogas-Gesetz

ÖVP kritisiert FPÖ und SPÖ - Arbeiterkammer fordert überarbeiteten Entwurf bis Herbst - Interessensvertretung sprach von "Scheinargumenten" - Umwelt-NGO: "Schwarzer Tag für Energiewende"

05.07.2024 11:16
Redaktion
© Adobe Stock

Das Aus für das Erneuerbare-Gas-Gesetz (EGG) im Nationalrat am Donnerstagabend hat für gemischte Reaktionen gesorgt. Bauernbund-Präsident und ÖVP-Agrarsprecher Georg Strasser übte scharfe Kritik an den beiden Oppositionsparteien SPÖ und FPÖ, die ihre Zustimmung verweigerten. Eine Überarbeitung der Gesetzesvorlage bis zum nächsten Herbst forderte die Arbeiterkammer. Die Interessensvertretung Kompost & Biogas Verband Österreich sprach von „Scheinargumenten“ der Gegner.

„Wenn es wirklich darauf ankommt, fallen die Freiheitlichen den Bäuerinnen und Bauern ein ums andere Mal in den Rücken“, sagte Strasser laut Aussendung. Es sei eine „klare Entscheidung der FPÖ für die Abhängigkeit von Erdgas aus Russland und gegen die nachhaltige Nutzung von heimischem Biogas aus Reststoffen“ gewesen. In Richtung SPÖ erklärte der Bauernbund-Präsident, man habe „selbstverständlich die Situation der österreichischen Haushalte sowie der Klein- und Mittelbetriebe bedacht“.

Tobias Schweitzer von der Arbeiterkammer (AK) bezeichnete hingegen den diskutierten Vorschlag als „ineffizient“. Er würde „zu unmutbaren Kosten für Haushalte und Kleingewerbe führen“, so Schweitzer laut Aussendung. „Laut unseren Berechnungen könnten dadurch bis 2030 jährliche Zusatzkosten von 160 bis 260 Euro pro Haushalt entstehen.“ Grundsätzlich sprach sich die AK für das Biogas-Gesetz aus und fordert einen überarbeiteten Vorschlag bis zum nächsten Plenum im Herbst.

Die Argumente von den „immensen Mehrkosten“ für Haushaltskunden würden in der Letztfassung des Entwurfs „einfach nicht mehr zutreffen“, heißt es hingegen in einer Aussendung des Kompost & Biogas Verband Österreich. Ebenso die Befürchtung der „Lebensmittelvernichtung in Biogasanlagen“, da Neuanlagen nur mehr Abfälle und Reststoffe einsetzen dürfen. „Letztlich haben jene Teile ihren Willen durchgesetzt, die weiter mit russischem Gas Geschäfte machen wollen und auf staatliche Förderungen hoffen, wenn es wieder Probleme mit der Gasversorgung und den hohen Gaspreisen gibt“, sagte Norbert Hummel von der Interessensvertretung.

Die Umweltorganisation Global 2000 sprach von einem „schwarzen Tag für die Energiewende“ in Österreich. „Freuen kann sich heute nur die fossile Energielobby, für Österreich bringt die Entscheidung viele Nachteile“, so Johannes Wahlmüller laut Aussendung. „Wir verlieren an Energieversorgungssicherheit, lassen Chancen für die regionale Wertschöpfung gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ungenutzt und gleichzeitig werden hohe Treibhausgasemissionen einfach hingenommen, was Milliardenschwere Strafzahlungen zur Folge haben kann.“

Für den Beschluss des Erneuerbare-Gas-Gesetzes war eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig, die Regierung konnte die SPÖ trotz eines neuen Entwurfes jedoch nicht mehr für das Gesetz begeistern. Mit dem EGG sollten Gasversorger verpflichtet werden, fossiles Erdgas schrittweise durch Biogas zu ersetzen.

APA/Red.

Anzeige
Anzeige
Beitrag teilen
Thema

Energie

Hier finden Sie die aktuellsten Meldungen zum Thema Energie.

Asien Flüssiggas Gas Gasversorgung IEA Internationale Energieagentur Keisuke Sadamori Panama Rote Meer Russland Schifffahrt Transit Ukraine Verbrauch Arbeitsplätze Biotreibstoffe China Deutschland Erneuerbare Energien EU Europäische Union ILO InternationaleOrganisation für erneuerbare Energien IRENA Ökostrom Solarenergie Studie UN-Organisation für Arbeit USA Wasserkraft Windkraft Energiewende Green Energy Lab Innovation Kongress Österreichs Energie Österreichs Energie Kongress Vorzeigeregion Energie Abwasser AMPRI Brennstoffzellen Elektrode Energiegewinnung Indian Institut Schadstoffbelastung Stromerzeugung Technology Kanpur Yashmeen Budania Alphastrahlung Americium Nuklearbatterie Universität Soochow Erdgas Wien Energie Astrid Eisenkopf Burgenland EBO Energie Klimaneutralität Import Lieferung Norwegen Dividende EBITDA Energiemarkt Energieträger EVN Gewinn Gigawattstunde Großhandel Kläranlage Konzernergebnis Netzgebühren Netzinfrastruktur Strom Umsatz Windpark Wirtschaftsjahr WTE Manfred Schamböck Niederösterreich Ökoenergie Pillichsdorf Stephan Pernkopf Umweltverträglichkeitsprüfung Weinviertel Windkraftanlage Barrel Berislav Gaso Gasfund Haydn Monn Neptun Deep Öläquivalente OMV Rumänien Beschwerden Bundeswettbewerbsbehörde E-Control Energie AG Energie Steiermark Energielieferanten Fernwärme Gasmrakt Gaspreise Indexanpassungsklauseln KELAG Landesenergieversorger Marktkonzentration Natalie Harsdorf Salzburg AG Stadtwerke Strompreise Taskforce Wolfgang Urbantschitsch Erneuerbare Leonore Gewessler Photovoltaik Windräder Windenergie Biogas Generator Austrian Power Grid Burgenland Energie Europten Hannes Androsch Hans Peter Doskozil Infrastruktur Netz Burgenland Netzausbau Stromleitung Grün-Gas Geothermie
Zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren