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„Abnehmspritzen“ verändern Alkoholrausch

Medikamente, die bei Diabetes und zur Gewichtsreduktion eingesetzt werden, könnten auch die Wirkung von Alkohol verzögern und so das Trinkverhalten beeinflussen.

16.10.2025 13:53
red04
© Adobe Stock
Die langsamere Wirkung der Abnehmspritzen könnte das Risiko für problematischen Alkoholkonsum senken.

Eine aktuelle Studie des Fralin Biomedical Research Institute an der Virginia Tech University zeigt, dass Medikamente, die eigentlich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes und zur Gewichtsreduktion eingesetzt werden, möglicherweise auch das Trinkverhalten verändern können. Diese sogenannten GLP-1-Agonisten, darunter Wirkstoffe wie Semaglutid und Tirzepatid, sind mittlerweile vor allem als „Abnehmspritzen“ bekannt und werden bei Übergewicht und Diabetes immer häufiger verschrieben.

Verzögerte Wirkung von Alkohol

In einer Pilotstudie mit 20 Teilnehmern mit einem Body-Mass-Index von 30 oder höher wurde untersucht, wie sich diese Medikamente auf den Alkoholabbau im Körper auswirken. Die Probanden tranken eine festgelegte Menge Alkohol, während ihre Blutalkoholwerte, Herzfrequenz und ihr subjektives Empfinden von Rausch überwacht wurden. Das Ergebnis: Bei denjenigen, die die Abnehmspritzen nahmen, setzte die Wirkung des Alkohols langsamer ein. Sie fühlten sich weniger betrunken, obwohl die gemessenen Blutalkoholwerte ähnlich hoch waren wie bei den anderen Teilnehmern.

Behandlung von Alkoholabhängigkeit

Diese Erkenntnis könnte besonders für Menschen mit Alkoholproblemen interessant sein. Denn Medikamente, die den Rauscheffekt verzögern, könnten helfen, den Konsum zu reduzieren, indem sie das schnelle „High“ abschwächen, das oft zu übermäßigem Trinken führt. Laut dem Forscher Alex DiFeliceantonio vom Fralin Biomedical Research Institute besteht bei Substanzen mit schnellem Wirkungseintritt ein größeres Risiko für Missbrauch. Die langsamere Wirkung der Abnehmspritzen könnte dem entgegenwirken und so das Risiko für problematischen Alkoholkonsum senken.

Weitere Studien erforderlich

Die Ergebnisse sind vielversprechend, basieren aber auf einer sehr kleinen Pilotstudie. Deshalb sind weiterführende Untersuchungen notwendig, um zu klären, wie sicher und effektiv diese Wirkstoffe langfristig bei der Reduzierung von Alkoholkonsum eingesetzt werden können. Wichtig ist auch, dass eine verzögerte Wirkung des Alkohols nicht automatisch bedeutet, dass Betroffene weniger trinken. Wer solche Abnehmspritzen verwendet, sollte daher vorsichtig sein und sich bewusst sein, dass die Alkoholwirkung lediglich später einsetzt als gewohnt.

Doppel-Effekt der Abnehmspritzen

Die Medikamente Semaglutid und Tirzepatid sind bereits als wirksame Mittel zur Gewichtsreduktion und Diabetesbehandlung bekannt. Dass sie nun möglicherweise auch den Alkoholkonsum beeinflussen können, eröffnet neue Behandlungsmöglichkeiten – gerade für Menschen, die sowohl mit Übergewicht als auch mit Alkoholproblemen kämpfen. Ob und wie dieser Effekt künftig therapeutisch genutzt werden kann, wird die Zukunft zeigen.

(red)

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