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Atmosphärische Flüsse erhöhen Hochwasserrisiko

Globale Feuchtigkeitsströme aus der Atmosphäre verstärken extreme Regenfälle weltweit und steigern das Risiko von Überschwemmungen.

03.11.2025 16:26
red04
© Adobe Stock
Die Risiken für Überschwemmungen variieren weltweit stark.

Extreme Regenfälle und Überschwemmungen treten weltweit immer häufiger auf. Eine Ursache dafür liegt in der Atmosphäre: Große Ströme von Wasserdampf transportieren Feuchtigkeit von den Ozeanen über Kontinente. Diese sogenannten „atmosphärischen Flüsse“ spielen eine entscheidende Rolle dafür, wo und in welcher Intensität es regnet.

Erfassung von Feuchtigkeitsströmen

Die Washington Post hat diese Phänomene auf Basis umfangreicher Klimadaten untersucht. Verwendet wurde unter anderem der ERA5-Datensatz, ein globaler Wetter- und Reanalyse-Datensatz, der Messungen von Satelliten, Wetterstationen und Ballonaufstiegen mit Modellergebnissen kombiniert. Auf dieser Basis konnte die Zeitung berechnen, dass die Menge des transportierten Wasserdampfs weltweit in den letzten rund 85 Jahren um etwa 12 % zugenommen hat.

Hotspots extremer Feuchtigkeit

Die Zunahme der Wasserdampf-Ströme ist regional sehr unterschiedlich. Besonders stark betroffen sind sogenannte Hotspots, in denen extreme Regenfälle deutlich wahrscheinlicher werden. In Spanien, rund um Valencia, stiegen die Spitzenwerte um über 11 %, während in Teilen Indiens und im Himalaya die Zunahme bei etwa 4,5 bis 9,9 % liegt. In Südkorea zeigen die Daten, dass fast 70 % der extremen Regenfälle mit besonders intensiven Feuchtigkeitsströmen verknüpft sind. Diese regionalen Unterschiede verdeutlichen, dass die Risiken für Überschwemmungen weltweit stark variieren.

Folgen für Mensch und Infrastruktur

Wenn atmosphärische Flüsse auf Land treffen, kondensiert die Feuchtigkeit schnell und fällt als starker Regen. Besonders Gebirgsregionen oder Gebiete mit Wetterfronten sind betroffen. Dadurch steigt die Gefahr von Überschwemmungen deutlich, oft über das hinaus, was historische Wetterdaten vorhergesagt hätten. Städte, die nicht auf extreme Niederschläge vorbereitet sind, können schnell mit Schäden an Straßen, Gebäuden und kritischer Infrastruktur konfrontiert werden.

Anpassung an die neue Realität

Die Ergebnisse zeigen, dass traditionelle Modelle und historische Niederschlagsmuster zunehmend unzureichend sind, um Risiken zuverlässig einzuschätzen. Städte und Regionen müssen ihre Infrastruktur und Frühwarnsysteme anpassen, um die Folgen starker Regenfälle zu begrenzen. Dazu gehören etwa angepasste Bauvorschriften, Rückhaltebecken, verbesserte Entwässerungssysteme und digitale Frühwarnsysteme. Auch in Österreich können die Auswirkungen der zunehmenden atmosphärischen Feuchtigkeitsströme spürbar werden: In Mitteleuropa treten vermehrt intensive Regenereignisse auf, insbesondere in Verbindung mit starken Tiefdruckgebieten. Regionen wie Tirol, Salzburg oder die Obersteiermark sind aufgrund ihrer Gebirgslandschaft besonders anfällig für Starkregen und lokale Überschwemmungen. Um Schäden zu minimieren, ist es daher wichtig, bestehende Hochwasserschutzmaßnahmen und die Infrastruktur an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen.

(red)

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