Auftriebsströmung versagt im Golf von Panama

Im Frühjahr 2025 blieb die für das marine Leben im Golf von Panama wichtige Auftriebsströmung aus – mit Folgen für Fischerei und Ökosystem.

05.09.2025 14:00
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Die typische Abkühlung des Golf von Panama zeigte sich dieses Jahr erst im März 2025 – und nicht wie sonst bereits im Jänner.

Im Frühjahr 2025 ereignete sich ein bislang beispielloser Vorfall im Golf von Panama: Die saisonale Auftriebsströmung, die normalerweise kaltes, nährstoffreiches Wasser an die Oberfläche bringt, blieb nahezu vollständig aus. Diese Strömung ist entscheidend für die Produktivität des marinen Ökosystems und die Fischerei in der Region. Wissenschaftler sprechen von einer „beispiellosen Störung“.

Was ist die Auftriebsströmung?

Normalerweise sorgt eine spezifische Windkonstellation zwischen Jänner und April dafür, dass kaltes Wasser aus der Tiefe an die Oberfläche gelangt. Dieses nährstoffreiche Wasser fördert das Wachstum von Phytoplankton, der Grundlage der marinen Nahrungskette. Korallenriffe und Fischbestände profitieren von diesem Prozess, der die biologische Vielfalt im Golf von Panama unterstützt.

Ursachen der Störung

Forschende des Smithsonian Tropical Research Institute und des Max-Planck-Instituts für Chemie identifizierten ungewöhnliche Windmuster als Hauptursache für das Ausbleiben der Auftriebsströmung. Diese Windveränderungen könnten durch das Klimaphänomen La Niña und die globale Erwärmung verstärkt worden sein. Die Passatwinde, die normalerweise für den Auftrieb verantwortlich sind, traten in diesem Jahr deutlich seltener und kürzer auf.

Folgen für die Region

Die Auswirkungen des fehlenden Auftriebs sind bereits spürbar. Die Fischereiindustrie Panamas verzeichnete einen dramatischen Rückgang, da den Fischen die notwendigen Nährstoffe fehlen. Korallenriffe, die auf die nährstoffreiche Wasserschicht angewiesen sind, könnten ebenfalls in ihrer Existenz bedroht sein.

Einmaliges Ereignis oder neues Normal?

Ob es sich bei diesem Vorfall um ein einmaliges Ereignis handelt oder ob er Teil eines längerfristigen Trends ist, bleibt unklar. Die Wissenschaftler betonen jedoch, dass die beobachteten Veränderungen besorgniserregend sind und weitere Untersuchungen notwendig sind, um die langfristigen Auswirkungen auf das Ökosystem und die lokale Wirtschaft zu verstehen.

Problem über Panama hinaus

Der Zusammenbruch dieser wichtigen Meeresströmung im Golf von Panama hat nicht nur regionale Folgen, sondern kann auch global Auswirkungen haben. Veränderungen in den ozeanischen Strömungen beeinflussen das weltweite Klima, da sie Wärme und Nährstoffe in den Meeren verteilen und so Wetterphänomene und Ökosysteme steuern. Ein dauerhaftes Ausbleiben der Auftriebsströmung könnte etwa den Klimawandel beschleunigen, weil weniger kühles Wasser an die Oberfläche gelangt und somit weniger CO₂ aus der Atmosphäre gebunden wird. Zudem gefährden solche Störungen die globale Nahrungsmittelversorgung, da viele Küstenregionen von Fischbeständen abhängen, die durch nährstoffreiches Wasser gedeihen. Letztlich sind wir alle Teil dieses komplexen Systems – und Veränderungen im Pazifik können auch unser tägliches Leben durch extreme Wetterlagen, Ernteeinbußen oder wirtschaftliche Instabilität beeinflussen.

(red)

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