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Batterie im Restmüll: Brandgefahr im Alltag

Immer mehr Brände in Österreichs Abfallbetrieben gehen auf falsch entsorgte Lithiumbatterien zurück.

02.10.2025 11:13
Redaktion
© VOEB
Robert Mayer (Präsident ÖBFW) und Gabriele Jüly (Präsidentin VOEB)

Lithiumbatterien stecken heute überall: in Smartphones, elektrischen Zahnbürsten, blinkendem Kinderspielzeug oder sogar in Grußkarten. Was viele nicht wissen: Schon kleinste Beschädigungen oder Reibung können dazu führen, dass sich die Batterien entzünden. Landen sie im Restmüll, wird die Mülltonne schnell zur Zeitbombe. Feuerwehr und Entsorgungsbetriebe schlagen Alarm – die Zahl der Brände steigt dramatisch.

Cashback als Lösung?

Das Umweltministerium arbeitet gemeinsam mit Fachstellen an Gegenmaßnahmen. Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) bringt sich gezielt ein und fordert ein Cashback-System: Wer Batterien richtig abgibt, soll Geld zurückbekommen. Laut einer aktuellen Umfrage befürworten 81 Prozent der Bevölkerung diesen Ansatz. Auch ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten, in denen Batterien fix verbaut sind, findet breite Zustimmung.

Bis 2030 muss Österreich laut EU-Vorgaben 73 Prozent aller Gerätebatterien einsammeln. Derzeit liegt die Quote bei mageren 53 Prozent. Damit drohen nicht nur weiter steigende Brandzahlen, sondern auch ein Verlust wertvoller Rohstoffe wie Lithium, Kobalt oder Nickel, die beim Recycling zurückgewonnen werden könnten.

Lebensgefahr für Einsatzkräfte

„Jede falsch entsorgte Batterie ist eine potenzielle Lebensgefahr – nicht nur für das Personal in Abfallbetrieben, sondern auch für unsere Feuerwehrleute“, warnt Robert Mayer vom Bundesfeuerwehrverband. Mehr als 150 Expert:innen haben diese Woche in Wien Maßnahmen diskutiert, darunter eine Ausweitung der Rücknahmepflichten im Handel und eine groß angelegte Informationskampagne.

Im Technischen Museum in Wien sprachen Podiumssprecher über Lösungsansätze, um Brände in Abfallwirtschaftsbetrieben zu verhindern. | © VOEB

Warum nicht einfach „Pfand“?

Bei dieser Idee wird nicht von einem Pfandsystem gesprochen, obwohl die Mechanik ähnlich klingt. Denn „Pfand“ hat in Österreich einen Beigeschmack von Zwang und Zusatzkosten. Mit „Cashback“ hingegen wird der Eindruck einer Belohnung geweckt. Tatsächlich muss die Rückvergütung aber finanziert werden: voraussichtlich von Herstellern und Handel – und letztlich zahlen die Konsument:innen, da die Kosten im Produktpreis eingerechnet werden.

Cashback ≠ Cash back

Der Begriff „Cashback“ ist in Österreich durchaus eingeführt – vor allem im Bankensektor, wo Kreditkarten oder Apps mit Rückvergütungen locken. Auch in den USA hat er klare Bedeutungen: als Bonus bei Kreditkartenprogrammen oder als Möglichkeit, an der Supermarktkassa beim Bezahlen mit Debitkarte Bargeld mitzunehmen. In der Abfallwirtschaft aber ist das Wort bislang ungebräuchlich. Hier dient es offenkundig als semantischer Hebel: „Cashback“ klingt nach Belohnung, „Pfand“ nach Pflicht.

Die vom VOEB präsentierte Umfrage von Marketagent liefert entsprechend hohe Zustimmungswerte: 81 Prozent befürworten ein solches System.

„Cash“ zurück beim Abgeben von Batterien – Ja oder nein? No na. Wenn die Vorstellung mitschwingt, beim Abgeben einer alten Batterie Bargeld auf die Hand zu bekommen, ist Ablehnung schwer vorstellbar. Nun ist von den Teilnehmern einer Umfrage wenig überraschend bestätigt worden: Wir lieben Cash-back!

Mit „Cashback“ hat das Thema jetzt schon ein Booster-Wort erhalten, das in Österreich stärker zieht als das nüchterne „Pfand“. Eine sprachliche Methode des Einimpfens kommt zur Anwendung, die über die Jahre verfeinert wurde. Soll heissen: belastbare Begriffe werden ersetzt und so gesetzt, dass sie im öffentlichen Bewusstsein leichter verankert sind. Und am Ende vor allem eines bewirken sollen: die Umwelt vor falsch entsorgten Lithiumbatterien zu schützen und Feuerwehrleute vor gefährlichen Einsätzen.

(PA/red)

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