Business Class: Luxus mit hohem CO₂-Preis
Reisende in Business oder First Class haben einen deutlich höheren ökologischen Fußabdruck als Economy-Passagiere.
Wer in der Business oder First Class fliegt, reist komfortabler, genießt größere Sitze und besseren Service – doch dieser Luxus hat einen hohen Preis für das Klima. Eine Studie des Forschungsinstituts T3 (Transportation Think Tank) zeigt, dass Passagiere in Premium-Klassen bis zu viermal so viel CO₂ verursachen wie Economy-Reisende. Der Grund liegt vor allem in der ineffizienten Nutzung des Flugzeugraums und im höheren Gewicht der luxuriösen Kabinen.
Emissionen auf einem Vielfachen
Eine umfassende Analyse von rund 350.000 Langstreckenflügen europäischer Airlines im Jahr 2024 zeigt die Dimension: Ein Passagier in der Business Class verursacht im Durchschnitt viermal so viel CO₂ wie ein Economy-Reisender. First-Class-Sitze liegen sogar beim Fünffachen, während Premium-Economy etwa 50 % mehr verbraucht als Standard-Economy. Auf einem Flug von Wien nach New York bedeutet das: Business Class etwa 6,2 Tonnen CO₂, Economy lediglich 1,6 Tonnen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass nicht nur die Flugstrecke, sondern auch die gewählte Kabinenklasse entscheidend für die Klimabelastung ist.
Premium-Flüge besonders klimaschädlich
Der Hauptgrund liegt in der ineffizienten Flächennutzung. Business- und First-Class-Sitze benötigen deutlich mehr Platz, sodass weniger Passagiere im Flugzeug untergebracht werden können. Der Treibstoffverbrauch eines Langstreckenflugzeugs bleibt nahezu konstant, egal wie viele Menschen an Bord sind. Ergo: weniger Passagiere bedeuten höhere Emissionen pro Kopf. Zusätzlich wirken sich größere Sitze, luxuriöse Ausstattung und umfangreicher Service auf das Gewicht des Flugzeugs aus. Jedes Kilogramm mehr bedeutet mehr Treibstoffverbrauch, und damit steigt der CO₂-Ausstoß pro Person weiter an.
Kleine Gruppe, großer Effekt
Obwohl nur ein kleiner Teil der Passagiere in Premium-Klassen fliegt – bei Langstrecken unter 15 % – verursacht diese Gruppe rund 36 % der Emissionen. Das verdeutlicht die enorme Klimawirkung einzelner Entscheidungen. Wie Umweltorganisationen betonen, sind es vor allem Vielflieger in Business- und First Class, die den individuellen und gesellschaftlichen CO₂-Fußabdruck des Luftverkehrs stark erhöhen.
Vorschläge zur Reduktion
Um diese Ungleichheit zu verringern, fordern Experten zusätzliche Klimaabgaben auf Premium-Tickets. Höhere Kosten könnten Passagiere dazu bringen, emissionsärmere Klassen zu wählen, und die tatsächlichen Klimakosten des Luxusreisens widerspiegeln. Langfristige Vorschläge gehen noch weiter: Förderung von Bahnreisen bei kürzeren Distanzen, CO₂-Preisregelungen für den internationalen Flugverkehr und strengere Richtlinien für Flugzeugflotten. Ziel ist, die Emissionen im gesamten Sektor zu reduzieren und nachhaltigere Mobilitätsentscheidungen zu fördern.
Bewusstsein schaffen
Die Zahlen zeigen deutlich: Wer in der Business- oder First Class reist, hinterlässt einen deutlich höheren CO₂-Fußabdruck. Bewusste Entscheidungen, z. B. Economy zu wählen oder auf Kurzstrecken die Bahn zu nutzen, können den individuellen Einfluss auf das Klima stark verringern. Experten betonen, dass nicht nur politische Maßnahmen, sondern auch gesellschaftliches Bewusstsein und Veränderungen im Reiseverhalten entscheidend sind, um die Klimabelastung des Luftverkehrs langfristig zu senken.
(red)