E-Autos holen Preisvorteil der Verbrenner ein
Die Preisdifferenz beim Neuwagenkauf schrumpft. Doch erst die Gesamtrechnung über Jahre zeigt, wie knapp der Vergleich wirklich ist.

Das Bochumer Center Automotive Research (CAR) hat festgestellt: Elektroautos kosten beim Kauf im Schnitt nur noch 2.243 Euro mehr als vergleichbare Verbrenner. Damit schrumpft ein langjähriges Verkaufsargument der Benziner. Doch Neupreise allein erzählen nicht die ganze Geschichte – entscheidend ist, was nach einigen Jahren Nutzung unterm Strich bleibt.
Die Fünf-Jahres-Rechnung
Ausgangspunkt sind die Durchschnittspreise: 35.353 Euro für ein E-Auto, 33.110 Euro für einen Verbrenner. Rechnet man mit einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern, ergeben sich über fünf Jahre:
- Sprit vs. Strom: Rund 8.000 Euro für Benzin beim Verbrenner gegenüber etwa 4.500 Euro für Strom beim E-Auto.
- Versicherung: Verbrenner ca. 4.500 Euro, Stromer rund 5.000 Euro – etwas teurer wegen höherer Ersatzteilkosten.
- Wiederverkaufswert: Verbrenner nach fünf Jahren bei etwa 50 % des Neupreises (ca. 16.500 Euro), E-Auto realistisch bei 40 % (rund 14.100 Euro).
Damit ergibt sich eine Gesamtrechnung von rund 29.000 Euro für den Verbrenner und 30.700 Euro fürs E-Auto. Wartungskosten und Steuervergünstigungen können das Bild leicht zugunsten des Stromers verschieben.
Langfristige Fragezeichen
Nach fünf Jahren bleibt es also bei einem Patt – einmal hat der Verbrenner knapp die Nase vorn, einmal gleichen Stromkosten und niedrigere Wartung den Restwertnachteil der E-Autos aus. Auf längere Sicht könnte sich das Bild verändern: Wenn Batterien einfacher und günstiger austauschbar werden, steigen die Wiederverkaufswerte. In zehn Jahren wäre dann vielleicht der Stromer klar im Vorteil.
Die alte Mär vom „viel teureren E-Auto“ hat ausgedient. Doch wer ehrlich rechnet, erkennt: Auch beim Stromer gibt es keine Wunder. Fünf Jahre nach dem Kauf landet man fast auf demselben Ergebnis – ein Unentschieden mit Zukunftspotenzial.
(red)