Einsamkeit treibt Kosten für Gesundheit hoch
Einsamkeit ist ein unterschätzter Risikofaktor – mit spürbaren Folgen für Gesundheit und Gesundheitsausgaben.

Einsamkeit ist mehr als nur ein unangenehmes Gefühl – sie kann auf Dauer richtig krank machen. Das zeigt eine aktuelle Studie aus Großbritannien, die erstmals auch belegt: Wer sich einsam fühlt, belastet das Gesundheitssystem deutlich stärker als Menschen mit stabilen sozialen Kontakten. Die Mehrkosten gehen in die Hunderte Euro – pro Person und Jahr.
Soziale Isolation schlägt sich in Zahlen nieder
In einer groß angelegten Studie wurden über 23.000 Menschen zu ihrem Gesundheitszustand und ihrer sozialen Situation befragt. Das Ergebnis: Rund ein Drittel der Teilnehmer fühlte sich zumindest gelegentlich sozial isoliert, etwa acht Prozent sogar regelmäßig einsam. Diese Gruppe verursacht im Durchschnitt jährlich rund 1.000 Euro mehr an Gesundheitskosten – sei es durch häufigere Arztbesuche, Aufenthalte im Krankenhaus oder den Gebrauch von Notfallambulanzen. Einsamkeit wird damit zu einem handfesten Kostenfaktor im Gesundheitssystem.
Alle Altersgruppen betroffen
Oft wird Einsamkeit als Problem im Alter dargestellt. Doch die Studien zeigen: Auch junge Menschen sind betroffen – und das ebenfalls mit gesundheitlichen Folgen. Besonders auffällig ist die Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen. Auch sie suchen bei Einsamkeit öfter medizinische Hilfe auf und verursachen höhere Kosten. Bei älteren Menschen sind die Auswirkungen allerdings besonders deutlich: Je älter die Betroffenen, desto stärker steigen die gesundheitlichen Belastungen – und damit auch die Ausgaben für medizinische Versorgung.
Warum macht Einsamkeit krank?
Dass sich Einsamkeit negativ auf die Psyche auswirkt, ist bekannt. Doch sie hat auch konkrete körperliche Folgen. Wer dauerhaft einsam ist, leidet häufiger unter chronischem Stress, schlechterem Schlaf, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder geschwächtem Immunsystem. Zudem fehlt oft die soziale Unterstützung, etwa beim Umgang mit Medikamenten oder bei Arztbesuchen. Auch der Lebensstil spielt eine Rolle: Menschen, die sich isoliert fühlen, bewegen sich oft weniger, ernähren sich schlechter oder greifen häufiger zu Alkohol und Zigaretten. Das alles summiert sich – gesundheitlich und finanziell.
Bedeutung für Gesundheitspolitik
Die Ergebnisse machen deutlich: Einsamkeit ist nicht nur ein individuelles Problem, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Deshalb fordern Experten, dass soziale Isolation künftig ernster genommen wird – ähnlich wie andere Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Übergewicht. Denkbar wären zum Beispiel regelmäßige Einsamkeits-Screenings beim Hausarzt oder der gezielte Ausbau von sozialen Angeboten – etwa Nachbarschaftstreffs, Gruppenangebote oder digitale Vernetzungsmöglichkeiten für ältere Menschen. Investitionen in soziale Gesundheit könnten sich langfristig sogar finanziell lohnen – durch sinkende Behandlungskosten.
Einsamkeit kostet
Einsamkeit macht krank, und das kostet Geld – viel Geld. Die Studie zeigt klar: Wer einsam ist, braucht mehr medizinische Hilfe. Für die Gesellschaft bedeutet das nicht nur eine moralische, sondern auch eine wirtschaftliche Verantwortung. Es lohnt sich also, genauer hinzuschauen – und zu handeln, bevor aus einem stillen Gefühl eine teure Krankheit wird.
(red)