EU-Gewässer in schlechtem ökologischen Zustand
62 % der Flüsse, Seen und Küstengewässer in der EU befinden sich in einem schlechten ökologischen Zustand – Mikroverunreinigungen und Dürren verschärfen die Krise.
Laut der Europäischen Umweltagentur (EEA) befinden sich 62 % der Flüsse, Seen und Küstengewässer in der EU in einem schlechten ökologischen Zustand. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 40 % im Jahr 2020. Lediglich 37 % der Gewässer erreichen einen „guten“ oder „hohen“ ökologischen Status, was die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität verdeutlicht.
Ursachen der Verschlechterung
Hauptursache für die Verschlechterung der Gewässerqualität sind Mikroverunreinigungen, insbesondere PFAS, auch bekannt als „Ewigkeitschemikalien“, da sie sich kaum abbauen. Diese Schadstoffe sind in vielen Gewässern weit verbreitet und stammen aus Landwirtschaft, Industrie und Haushaltsprodukten. Neben PFAS tragen auch Nährstoffeinträge, Pestizide und andere Schadstoffe zur Belastung bei. Die Situation wird zusätzlich durch zunehmende Wasserknappheit verschärft. Etwa 30 % der EU-Landflächen sind von Dürre bedroht, und rund ein Drittel der Bevölkerung könnte zeitweise unter Wassermangel leiden.
Wasserqualität in Österreich
In Österreich ist die Situation differenziert: Während die Badewasserqualität hoch bleibt – 97 % der Badegewässer wurden mit „ausgezeichnet“ bewertet – gibt es dennoch Herausforderungen. Die Gewässergüte in Österreich ist insgesamt gut, jedoch gibt es Defizite in den Bereichen Fließgewässerstruktur, Durchgängigkeit und Abwasserinfrastruktur. Insbesondere die Mikroverunreinigungen stellen eine zunehmende Belastung dar. Ähnlich wie in anderen EU-Ländern steigt auch in Österreich der Druck auf die Wasserressourcen durch Dürren und Klimawandel. In den Sommermonaten kommt es regional zu vorübergehenden Wasserengpässen, die Landwirtschaft, Ökosysteme und Gemeinden betreffen.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Die ökologischen Probleme haben erhebliche wirtschaftliche Folgen. Die Kosten für die Nichteinhaltung von Umweltvorgaben in der EU werden auf rund 180 Milliarden Euro jährlich geschätzt. Sauberes Wasser und intakte Ökosysteme sind somit nicht nur für die Natur, sondern auch für die Wirtschaft von zentraler Bedeutung. Die Verschlechterung der Wasserqualität in Europa erfordert also dringende Maßnahmen. Es ist entscheidend, die Ursachen wie Mikroverunreinigungen und strukturelle Defizite in den Gewässern anzugehen, um die ökologischen Funktionen der Gewässer zu erhalten und die Lebensqualität der Bevölkerung zu sichern.
(red)