Extreme Temperaturen belasten Herzrhythmus
Sowohl hohe als auch niedrige Temperaturen wirken sich unmittelbar auf den Herzrhythmus aus und erhöhen das Risiko, dass Vorhofflimmern verstärkt in Erscheinung tritt.
Eine neue Studie der Medizinische Universität Innsbruck liefert deutliche Hinweise darauf, dass extreme Temperaturen – sowohl Hitze als auch Kälte – das Auftreten und die Dauer von Vorhofflimmern beeinflussen. Bei der Untersuchung wurden laut Studienleiter Wolfgang Dichtl (im APA-Gespräch) 203 Patienten mit Herzschrittmacher über zwei Jahre hinweg telemedizinisch überwacht — das entspricht mehr als 112.000 Patiententagen.
Heißwetter verlängert Episoden
Die Auswertung ergab, dass an Tagen mit hohen Temperaturen — etwa um die 30 Grad — Vorhofflimmern-Episoden deutlich länger andauerten. Konkret verdoppelte sich bei solchen Wetterlagen fast die Wahrscheinlichkeit, dass eine Episode über den nächsten Tag hinaus andauerte. Damit steigt die Gesamtbelastung durch Herzrhythmusstörungen, die so genannte „AF burden“ — und mit ihr das Risiko für ernsthafte Komplikationen wie einen Schlaganfall.
Kälte begünstigt Auftreten
Interessanterweise beeinflusste nicht nur Hitze den Herzrhythmus: Auch bei sehr niedrigen Temperaturen war ein Anstieg der Häufigkeit von Vorhofflimmern zu beobachten. Laut den Forschern trat die Herzrhythmusstörung an kalten Tagen häufiger auf als bei moderaten Temperaturen. Die Studie berücksichtigte dabei nicht nur Temperatur, sondern auch Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und Niederschlag am Wohnort der Teilnehmenden. Regen spielte demnach kaum eine Rolle — wohl aber Luftdruckschwankungen und hohe Luftfeuchtigkeit, die die Auswirkungen von Hitze oder Kälte auf das Herz zusätzlich verstärkten.
Bedeutung im Kontext des Klimawandels
Angesichts zunehmender Wetterextreme und Schwankungen durch den Klimawandel drohen solche Belastungen für Herz-Kreislauf-System und Herzrhythmus künftig häufiger — insbesondere für Risikogruppen mit Vorerkrankungen oder bei hohem Alter. Die Ergebnisse der Innsbrucker Studie liefern damit einen ernsten Hinweis darauf, wie Umweltbedingungen direkte gesundheitliche Folgen haben können. Die Forschenden planen bereits weiterführende Studien: Geprüft werden soll unter anderem, ab welcher Belastung das Risiko für Komplikationen deutlich steigt — außerdem sollen Blutmarker getestet werden, um besonders gefährdete Personen frühzeitig zu identifizieren.
(red)