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Flächenfraß in Österreich nimmt kein Ende

Täglich werden rund 6,5 Hektar Boden verbraucht – trotz eines Rückgangs bleibt der Wert damit weit über dem politischen Ziel von 2,5 Hektar.

02.12.2025 10:48
red04
© Adobe Stock
Von 2023 bis 2025 wurden in Österreich täglich etwas 6,5 Hektar für Land- und Forstwirtschaft verloren.

In Österreich wird weiterhin täglich eine erhebliche Fläche Land verbraucht. Laut den neuesten Zahlen der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) werden rund 6,5 Hektar pro Tag in Anspruch genommen – Böden, die zuvor landwirtschaftlich, forstwirtschaftlich oder naturbelassen genutzt wurden. Zwar ist dies ein Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren, als der Verbrauch bei bis zu 11 Hektar pro Tag lag, doch es bleibt weit über dem politischen Ziel von maximal 2,5 Hektar täglich.

Flächenverlust mit weitreichenden Folgen

Der Bodenverlust summiert sich: In den letzten drei Jahren wurden rund 71 Quadratkilometer neue Flächen versiegelt oder verbaut. Besonders problematisch ist, dass dieser Flächenverbrauch langfristige Folgen für Natur, Landwirtschaft und Klimaschutz hat. Versiegelte Böden können kein CO₂ mehr speichern, Wasser weniger aufnehmen und bieten keinen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Die ökologischen und ökonomischen Konsequenzen sind somit erheblich.

Kritik und Forderungen

Umweltorganisationen warnen seit Jahren vor diesem „massiven Flächenfraß“ und fordern verbindliche Maßnahmen, die über freiwillige Zielvorgaben hinausgehen. Ein vorgeschlagener Bodenschutz-Vertrag zwischen Bund und Ländern soll klare Obergrenzen für den Verbrauch setzen. Auch die Bevölkerung unterstützt diese Forderungen: Mehr als drei Viertel der Österreicher sprechen sich für strengere Gesetze gegen den Verlust unbebauter Flächen aus.

Politik und Innenentwicklung

Bisher setzt die Politik vor allem auf freiwillige Ziele und Anreize für Innenentwicklung und Nachverdichtung. Doch die Maßnahmen greifen nicht ausreichend. Städte und Gemeinden bauen weiterhin auf der „grünen Wiese“, während landwirtschaftliche Flächen, Wälder und natürliche Lebensräume unwiederbringlich verloren gehen. Die Statistik zeigt klar, dass der bisherige Ansatz nicht ausreicht.

Wendepunkt für nachhaltige Raumordnung

Die Zahlen verdeutlichen aber auch: Ein Rückgang des Bodenverbrauchs ist möglich. Verbindliche Rahmenbedingungen, effizientere Flächennutzung und eine stärkere Fokussierung auf Innenentwicklung könnten die schlimmsten Folgen verhindern. Österreich steht an einem Wendepunkt: Ohne entschlossenes Handeln droht der weitere Verlust von Natur- und Agrarflächen, mit allen ökologischen und gesellschaftlichen Folgen.

(red)

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