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Haustiere gegen Einsamkeit: Studie zeigt Motive

Eine neue Mars-Studie zeigt, dass immer mehr Österreicher auf Adoption setzen und Einsamkeit oft das Motiv ist.

25.09.2025 10:53
Redaktion
© Adobe
Haustier an der Leine

Die Tierliebe in Österreich ist ungebrochen: Laut dem ersten österreichischen Haustierreport von Mars Austria und Tierschutz Austria lebt in fast jedem zweiten Haushalt ein Haustier. Besonders Katzen sind beliebt, gefolgt von Hunden. Social Media trägt seinen Teil bei: 38 Prozent der Befragten geben an, dass herzige Online-Posts den Wunsch nach einem tierischen Begleiter verstärken. Gleichzeitig zeigt die Studie, dass Einsamkeit ein zentrales Motiv ist. Auch die Art der Beschaffung samt möglichem Rückgabewunsch spielt eine entscheidende Rolle.

Tierheime im Aufwind

Überraschend klar fällt die Entscheidung vieler Befragter aus: Mehr als die Hälfte würde ein Tier aus dem Heim adoptieren statt vom Züchter kaufen. Mars Austria unterstützt diesen Trend aktiv – etwa durch Spendenaktionen zugunsten des Tierschutzhauses Vösendorf. Dort sollen bis zum Welttierschutztag am 4. Oktober rund 150.000 Mahlzeiten für Hunde und Katzen finanziert werden. Adoption gilt vielen als guter Weg: 86 Prozent der Halterinnen und Halter sind mit ihrem adoptierten Tier sehr zufrieden, 81 Prozent würden es wieder tun.

Die Ergebnisse deuten auf einen gesellschaftlichen Wandel hin. Tierschutz und Verantwortung treten stärker in den Vordergrund. Dennoch bleibt ein Sicherheitsbedürfnis: Fast jeder Zweite wünscht sich eine Rückgabemöglichkeit im Notfall, und zwei Drittel fordern mehr Aufklärung über Haltung und Adoption.

Rückgabe auf Probe?

Beinahe die Hälfte hätte laut diesem Report gerne die Option, ein Tier im Notfall zurückgeben zu können. Dieses Sicherheitsnetz mag auf den ersten Blick pragmatisch erscheinen – immerhin schützt es Tier und Mensch vor einer Überforderung. Sozialethisch wirft es jedoch Fragen auf: Welches Bild von Verantwortung prägt eine Haltung, in der ein Lebewesen „auf Probe“ aufgenommen wird? Wer Zuneigung an Bedingungen knüpft, zeigt eine Konsumhaltung, die in zwischenmenschlichen Beziehungen kaum tragfähig wäre. Gerade hier wird deutlich, wie stark Einsamkeit als Motiv wirkt.

Einsamkeit als Auslöser

Die Studie benennt klar, warum Haustiere so gefragt sind: 53 Prozent der Befragten wünschen sich von ihnen vor allem emotionalen Rückhalt – gegen Einsamkeit und Stress. Tiere werden damit zum Trostspender, zum Alltagsbegleiter, manchmal auch zum Lückenfüller in sozialen Beziehungen. Doch wer seine Einsamkeit mit einem Tier zu stillen versucht, übernimmt automatisch eine Rolle der Kontrolle. Befehle wie „Sitz“ oder „Platz“, Leine und Maulkorb – all das gehört zum Alltag vieler Halter. Es sind Normalitäten im Umgang mit Haustieren, doch sie spiegeln eine Hierarchie, die in menschlichen Beziehungen kaum wünschenswert ist.

Nähe unter Menschen

Die Studie zeigt also zweierlei: Einerseits ist das Bedürfnis nach Haustieren hoch, andererseits ist Einsamkeit ein starker Treiber. Dabei ginge es gerade hier um mehr Aufmerksamkeit für einander – die „Artgenossen“ im wörtlichen Sinn – für Nachbarn, Kolleginnen, Freunde oder Familie. Wer die Fürsorge und Geduld, die man selbstverständlich einem Hund oder einer Katze schenkt, auch Menschen entgegenbringt, könnte viele Symptome der Einsamkeit nachhaltiger lindern.

Ergebnisse des Haustierreports

Am 4. Oktober, dem Welttierschutztag, wird Mars Austria die Ergebnisse des Haustierreports noch einmal in den Mittelpunkt rücken. Die Studie liefert eine Fülle an Zahlen, die nicht nur den aktuellen Stellenwert von Haustieren in Österreich dokumentieren, sondern auch tieferliegende Bedürfnisse offenlegen – von der Sehnsucht nach emotionalem Halt bis zur Frage, wie viel Verantwortung wir wirklich zu tragen bereit sind. Ein Befund, der weit über den Tierschutz hinaus zum Nachdenken anregt.

(PA/red)

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