Heimische Klimaforschung unter Gelddruck

Ausbleibende Fördermittel zeigen, wie abhängig die Klimaforschung von politischen Rahmenbedingungen geblieben ist.

03.12.2025 10:30
Redaktion
© Adobe

Die Alarmmeldungen aus Österreichs Klimaforschungslandschaft kommen zu einem Zeitpunkt, an dem sich der politische Kurs im In- und Ausland sichtbar verändert hat. Mit dem Ausscheiden der Grünen aus der Regierung, der Neuordnung europäischer Klimaziele und einer UNO-Konferenz in Brasilien, die ohne großen Fortschritt endete, hat die Klimapolitik viel von ihrem früheren Momentum verloren. Fördergelder, die über Jahre selbstverständlich schienen, stehen nun zur Disposition. Und trifft jene Bereiche, die lange von stabilen Strukturen profitiert haben.

Ein Budgetrahmen, der enger wird

Das Klimaforschungsnetzwerk CCCA warnt vor fehlenden Mitteln für den Klima- und Energiefonds im Jahr 2025. Ausschreibungen starten nicht, Programme liegen auf Eis. Der Fonds verweist zwar auf „konstruktive Gespräche“, doch verbindliche Zusagen gibt es derzeit vor allem aus dem Infrastrukturressort. Wirtschafts- und Landwirtschaftsministerium, die gemeinsam fast ein Drittel der vorgesehenen Mittel tragen sollten, prüfen Einsparungen. Ein Hinweis darauf, dass die Förderlandschaft neu geordnet wird.

Gerade jene Programme, die der Forschung als Grundlage dienen, darunter das Austrian Climate Research Programme oder StartClim, können vorerst nicht starten. Die jahrelang gewachsene Erwartung, dass Klimaprojekte automatisch finanziert werden, trifft auf eine politische Realität, die stärker auf Kosten-Nutzen-Abwägungen setzt.

Zwei Welten treffen aufeinander

Die betroffenen Forscher warnen vor Abwanderung, Wissensverlust und einem Rückschritt in der nationalen Handlungsfähigkeit. Ihre Sorge ist nachvollziehbar – gleichzeitig zeigt sie, wie abhängig diese Bereiche von einem politischen Klima waren, das über ein Jahrzehnt hinweg starke Priorität auf Klimafragen legte.

Klimaprognosen und Anpassungsstrategien waren immer auch ein Feld, in dem wissenschaftliche Analyse und politische Erwartungshaltung eng miteinander verwoben waren. Mit dem aktuellen Budgetdruck entsteht erstmals seit Jahren wieder eine nüchterne Frage: Welche Projekte sind tatsächlich prioritär, welche eher langfristige Wunschprogramme?

Neuordnung statt Rückschritt

Das CCCA fordert daher die sofortige Freigabe der Mittel und eine deutliche Erhöhung des Fondsbudgets. Doch die Entscheidung darüber fällt nicht mehr in einem Umfeld aufgeblähter Klimaziele, sondern in einer Ökonomie, die den Gürtel enger schnallen muss. Die Politik hat abzuwägen, was finanzierbar bleibt – und welche Forschungsprojekte einen Nutzen bringen.

(APA/red)

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