Hochsee-Abkommen soll Fischbestände sichern
Der Marine Stewardship Council (MSC) hat eine Studie zur Bedrohungslage der Weltmeere veröffentlicht.

Sie bedecken mehr als zwei Drittel der Erdoberfläche – und sie sind in Gefahr: Die Ozeane stehen unter massivem Druck. Das zeigt eine aktuelle weltweite Umfrage unter führenden Wissenschaftler zum Tag des Meeres (8. Juni). Der Marine Stewardship Council (MSC) schlägt Alarm – und appelliert an die Staatengemeinschaft, endlich konkrete Schutzmaßnahmen umzusetzen.
Der Marine Stewardship Council (MSC) ist eine internationale, gemeinnützige Organisation, die sich für den Schutz der weltweiten Fischbestände und der marinen Artenvielfalt einsetzt. Gegründet wurde der MSC 1997 vom WWF und dem Lebensmittelkonzern Unilever, um ein verlässliches Siegel für nachhaltige Fischerei zu schaffen.
Die größte Bedrohung
Laut der Erhebung, die vom Meinungsforschungsinstitut GlobeScan im Auftrag des MSC durchgeführt wurde, sehen über zwei Drittel der knapp 60 befragten Ozeanexperten den Klimawandel als Hauptgefahr für die Gesundheit der Meere. Auch Überfischung und Zerstörung mariner Lebensräume wurden als zentrale Risikofaktoren genannt. Die Vielfalt unter Wasser nimmt dramatisch ab – mit noch nicht absehbaren Folgen für globale Nahrungsketten und Küstenregionen.

Vor dem Hintergrund der laufenden UN-Ozeankonferenz in Nizza ruft der MSC dazu auf, das internationale Hochsee-Abkommen (BBNJ) rasch zu ratifizieren. Es soll künftig den Schutz der Artenvielfalt in küstenfernen Meeresgebieten außerhalb nationaler Hoheitsgewässer regeln. Noch haben nicht genug Staaten unterzeichnet, damit das Abkommen in Kraft treten kann – mindestens 60 sind erforderlich. Die Zeit drängt.
Hoffnung aus der Praxis
Gleichzeitig zeigt der MSC in einem neu veröffentlichten Bericht, dass nachhaltige Fischerei einen echten Unterschied machen kann. Fischereibetriebe rund um den Globus setzen heute bereits auf schonende Fangmethoden, smarte Technik und kreative Schutzkonzepte, um ihre Auswirkungen auf empfindliche Ökosysteme zu minimieren. Das Ziel: Artenvielfalt bewahren, ohne den Fischfang aufzugeben.
Der indische Meeresbiologe Dr. Sunil Mohamed bringt es auf den Punkt: „Trotz Überfischung und Zerstörung mariner Lebensräume glaube ich an die Rückkehr der Natur. Meeres-Ökosysteme haben enorme Widerstandskraft – wenn wir ihnen mit Fürsorge und nachhaltigem Management begegnen.“
Doch dafür braucht es den politischen Willen. Und den Mut, jetzt zu handeln – bevor der Kipppunkt erreicht ist.
(PA/red)